Text: Siméon Calame

Das Vermächtnis von Gérard Rabaey. Gérard Rabaey hat sein Lächeln zurück. Der frühere 19-Punkte- und Drei-Sterne-Chef hat das kleine Restaurant Le Pont de Brent im waadtländischen Brent bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2011 zur Kult-Adresse gemacht. Ende letzten Jahres kam dann die Bad News: Seine Nachfolger Antoine Gonnet und Amandine Pivault, die in der Gaststätte oberhalb von Montreux stolze 17 Punkte ihr Eigen nennen konnten, mussten Konkurs anmelden. Nach gut sieben Monaten des Bangens kommt nun für Rabaey die Wende: «Ich bin glücklich», kommentiert er, «dass dieses schöne Haus bald wieder zum Leben erwachen wird.» Er konnte es kaum ertragen, dass die Lokalität «einst blumig und hell, über so lange Zeit verschlossen und leblos» war. Doch wem übergibt er die Schlüssel? 

annonce de la faillite du Pont de Brent

Gérard und seine Frau Josette Rabaey kurz nach der Schliessung des «Le Pont de Brent».

«Die Ideen fliegen uns nur so zu!» Die künftigen Chefs in Brent haben im GaultMillau gerade erst einen Punkt zugelegt – es handelt sich um Joeffrey Fraiche und Helena Collaud (grosses Bild oben), die zurzeit im Hôtel de Ville Avenches VD das «Ô33» führen. Neben 16 Punkten können sie auch auf eine Mitgliedschaft bei den «Jeunes Restaurateurs d’Europe» verweisen. Sie sollen also nach Gérard Rabaey, Stéphane Décotterd und Antoine Gonnet die vierten Gastgeber im «Pont de Brent» werden. «Sollen» deshalb, weil noch kein Vertrag unterschrieben worden ist. Nichtsdestotrotz herrscht beim Paar schon viel Freude bezüglich dieses neuen Abenteuers: «Seit wir uns mit diesem Projekt beschäftigen», sagt Helena Collaud, «fliegen uns die Ideen nur so zu!» 

Jeoffrey Fraiche Rindsfilet

So könnte ein Teller in Brent künftig aussehen: Rindsfilet mit Eierschwämmchen von Jeoffrey Fraiche.

Wiedereröffnung im Januar 2025. Bevor die ersten Gäste an der Route de Blonay 4 begrüsst werden können, müssen die beiden Mitdreissiger noch ihre Geschichte in Avenches zu Ende schreiben. Am 27. Juli soll dort die Dernière stattfinden. «Danach machen wir Ferien – denn obwohl wir hochmotiviert sind, sind wir auch geschafft», sagt die quirlige Gastgeberin. Nicht zuletzt gelte es danach, all die administrativen Arbeiten zu erledigen, die mit einem solchen Wechsel einhergehen. «Erst dann können wir uns mit Hingabe den Details am neuen Wirkungsort widmen.» Geht alles gut, soll der Vertrag im Herbst unterzeichnet werden, so dass die Türen im «Pont de Brent» im Januar 2025  wieder öffnen. Auch die Nachfolge in Avenches scheint in trockenen Tüchern zu sein; dort sollen künftig Nicola Fabrizio und Michela Gotti wirten, die man vom «Au Mai» in Mex VD (14 Punkte) kennt. 

 

Fotos: Blaise Kormann, Marina Forney