Text: David Schnapp

Roboter zu Hause. Roboter, die Staub saugen oder den Rasen mähen, sind heute schon bei vielen Leuten zu Hause selbstverständlich, auch roboterisierte Küchen mit automatisch drehenden Töpfen sind teilweise schon in Betrieb oder befinden sich in der Entwicklung. Und wie sieht es mit der Digitalisierung des Kochens zu Hause aus? Nehmen uns Künstliche Intelligenz (KI), smarte Apps und Algorithmen bald die Arbeit in der Küche ab?

Digitale Tools für die Küche. Beim führenden Schweizer Haushaltgerätehersteller V-ZUG geht man bei diesem Thema einen eigenen Weg, um mit Hilfe digitaler Tools das Kochen zu Hause einfacher, besser planbar und letztlich vergnüglicher zu machen. Mit einem kleinen schlagkräftigen Team wurde als eine Art internes Start-up vor zweieinhalb Jahren das Projekt «V-Kitchen» lanciert. Dabei handelt es sich um eine fortschrittliche Koch-App, die zum einen als Plattform funktioniert, auf der die Nutzer Inspirationen erhalten: Foodblogger, Influencer, Köche und Partner wie das Schulkochbuch «Tiptopf» oder Annemarie Wildeisen geben Tipps zu verschiedenen Ernährungsthemen mit passenden Rezepten. 

Koch mit der APP

Digitaler Küchengehilfe: KI hilft, das Kochen zu planen, Reste zu verwerten oder ganze Menüs zu koordinieren.

Einkaufslisten und Rezepte. Zum anderen nutzt «V-Kitchen» auch die Möglichkeiten von KI und Algorithmen und schlägt einem je nach Vorliebe passende Rezepte vor, hilft bei der Wochenplanung und schickt bei Bedarf alle Informationen für die Zubereitung eines bestimmen Gerichts direkt an den V-ZUG-Backofen oder -Steamer. Die App kann ausserdem Einkaufslisten für einzelne Gerichte oder eine ganze Woche erstellen und eine Bestellung auf Wunsch direkt bei einem verbundenen Online-Shop auslösen. Roman Bleichenbacher, der mit seinem Team von fünf Leuten das Projekt «V-Kitchen» leitet, spricht von einer «phänomenalen Wachstumskurve», welche die App in den letzten zwölf Monaten hingelegt habe: Über 500'000 User aus der Deutschschweiz hätten während dieser Zeit die Plattform genutzt.

Roman Bleichenbacher

«Phänomenale Wachstumskurve»: Roman Bleichenbacher leitet V-Kitchen von V-ZUG.

V-ZUG App

Clevere App: Partner wie Luma sind Teil der Welt von V-Kitchen.

V-Kitchen Luma

Erst bestellen, dann zubereiten: Wird das Fleisch von Luma geliefert, erklärt die App die Zubereitung.

Hilfe der Künstlichen Intelligenz. Zu den gefragtesten Themen der Nutzer gehöre Unterstützung bei der Planung oder Fragen der Nachhaltigkeit: «Was man zum Beispiel mit dem, was noch im Kühlschrank ist, kochen kann, interessiert viele User», sagt Bleichenbacher. KI werde heute schon genutzt, um den Kunden immer bessere Vorschläge zu machen. In Zukunft sieht der gelernte Medienwissenschaftler aber gerade bei der Küchenorganisation noch viel Potenzial: «Wenn es darum geht, ein Menü aus mehreren Gängen zu kochen, kann Künstliche Intelligenz beim Ablauf helfen und das Timing verbessern», sagt er. So erhält der Privatanwender gewissermassen das Knowhow eines Profikochs. Die App leitet Schritt für Schritt durch verschiedene Rezepte, und hilft Chaos in der Küche zu vermeiden.

Kein Ersatz für den Koch. Auch die spezifische Suche nach bestimmten Rezepten werde mit KI immer feiner abgestimmt: «Man erhält dann beispielsweise Vorschläge für ein thailändisches Mehrgangmenü, das innert einer Stunde zubereitet werden kann.» Roman Bleichenbacher ist überzeugt davon, dass die Technologie kein Selbstzweck sein darf: «Sie soll nicht den Menschen oder den Koch ersetzten. Wir wollen helfen, die Digitalisierung für den Anwender praktikabel einzusetzen, damit er dank leichter Handhabung seiner Kreativität freien Lauf lassen kann.» 

V-ZUG Excellence

Smarte Küche: V-ZUG entwickelt Backöfen und Steamer mit immer ausgefeilterer Sensorik.

Schlaue Öfen. Wohin sich die digitale Küche zu Hause entwickelt, kann auch der Leiter der «V-Kitchen» nicht mit Sicherheit voraussagen. Er sieht aber beispielsweise im Bereich der Sensorik ein gewisses Potenzial: «Unterschiedliche Sensoren im Ofen, die Zutaten erkennen, Feuchtigkeit und Temperatur messen, könnten künftig helfen, das Poulet im Ofen perfekt zu braten. Mithilfe von KI könnte das Gerät ausserdem erkennen, welches Gericht zubereitet werden soll und die entsprechenden Einstellungen automatisch vornehmen.» An diesen Möglichkeiten werde auch bei V-ZUG geforscht. «Wir entwickeln Geräte in diese Richtung, aber es muss am Ende echten Nutzen stiften», sagt Bleichenbacher und unterstreicht damit das Selbstverständnis des Unternehmens, welches das Kochen und Backen – natürlich auch mit Hilfe der Technik – für seine Kunden am Ende vor allem zu einem Vergnügen machen will.


>> www.v-kitchen.ch
 

Fotos: HO