Wiener Glück. Mit einer grossen Show im Hangar 7 am Flughafen Salzburg ist der «Guide Michelin» nach Österreich zurückgekehrt. Höhepunkt der Veranstaltung: Das Wiener Restaurant Steirereck im Stadtpark wird von zwei auf drei Sterne aufgewertet, was viele Szene-Kenner schon lange erwartet hatten. Damit sind die ebenso engagierten wie innovativen Gastgeber Heinz und Brigitte Reitbauer in der Weltelite der Gastronomie angekommen. Und neben dem Restaurant Amador gibt es jetzt also ein zweites Restaurant in der österreichischen Hauptstadt mit Höchstnote.
Neu im Guide. Bisher wurden in Österreich generell nur Lokale in den Städten Wien und Salzburg bewertet, mit der Ausgabe 2025 des Guide Michelin gibt es nun 13 neue Restaurants mit zwei Sternen, verteilt im ganzen Land. Darunter das Restaurant Stüva in Ischgl von Patron und Küchenchef Benjamin Parth, das kleine «Ois» im abgelegenen Mühltalhof von Küchenchef Philip Rachinger sowie Johannes Nuding im «Schwarzen Adler» in Hall in Tirol. Auch die legendären Brüder Karl und Rudolf Obauer erhalten für ihren traditionsreichen Familienbetrieb hervorragende zwei Sterne, ebenso wie Thomas Dorfer im Landhaus Bacher in Mautern an der Donau, der ebenfalls einen Familienbetrieb weiterführt. Weitere neue Zwei-Sterne-Restaurants sind: «Döllerer», «Taubenkobel», «141 by Joachim Jaud», «Doubek», «Griggeler Stuba», «Kräuterreich by Vitus Winkler», «Tannenhof» und «Rote Wand Chef's Table». Weiterhin mit zwei Sternen ausgezeichnet werden: «SENNS.Restaurant», «Silvio Nickol Gourmet Restaurant», «Mraz und Sohn», «Ikarus» und «Konstantin Filippou». Ausserdem werden im neuen «Guide Michelin» für Österreich 62 Restaurants mit einem Stern ausgezeichnet, 53 davon erhalten diese Auszeichnung erstmals.
Die Kontroverse um den «Michelin». 2009 erschien der letzte Guide für ganz Österreich, in den letzten Jahren gab es nur noch Bewertungen für die genannten zwei Städte. Nach dem Rückzug verloren 49 Köche über Nacht ihre Sterne – ein kollektives Trauma für die Gourmets der Alpenrepublik. Und dass im ersten Drei-Sterne-Restaurant des Landes, das 2019 ausgezeichnet wurde, nicht ein Österreicher Küchenchef ist, sondern der Deutsch-Spanier Juan Amador, kam auch nicht überall gut an. Nun ist der «Michelin» zwar zurück, die Aufregung war im Vorfeld gross – und die Kritik bleibt. Zwar erhofft man sich touristisch einiges von den landesweiten Bewertungen des international renommierten Guides. Gleichzeitig stören sich «Falstaff» und GaultMillau Österreich daran, dass sie seit Jahren auf eigene Rechnung landesweit aufwendige Restaurant-Tests durchführen, der französische Konkurrent für seine Bewertungen jetzt aber von staatlicher Seite subventioniert wird – denn der «Guide Michelin» lässt sich sein Comeback anständig bezahlen: Zwischen 700'000 und einer Million Euro jährlich sollen Österreichwerbung und die Tourismusorganisationen der Länder dafür aufwenden müssen. Der Vertrag läuft über fünf Jahre, man darf jetzt schon gespannt sein, wie es mit der österreichischen Sterne-Oper danach weitergeht.
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