Text: David Schnapp Fotos/Video: Digitale Massarbeit
«Einfache, feine, gesunde Gerichte.» Am Mittag gibt es «Easy Lunch» - «einfache, feine, gesunde Gerichte», wie es Markus Arnold (grosses Bild oben, ganz rechts) definiert. Und am Abend steht «Casual Dining» auf dem Programm, «wir servieren ein Erlebnis», formuliert es der Chef und Inhaber der «Steinhalle» in Bern. Das kleine Lokal der grossen Ideen direkt neben dem Historischen Museum hat seit der Eröffnung 2017 wie kaum ein anderes Restaurantkonzept das Gastronomieleben der Bundesstadt geprägt. Für seine Innovationskraft und sein Qualitätsbewusstsein auch bei einfachen Gerichten wird Markus Arnolds «Steinhalle» nun in Zusammenarbeit mit American Express als GaultMillau POP des Jahres 2021 ausgezeichnet.
Mittags unkompliziert, abends 16 Punkte. Die relativ junge Kategorie im GaultMillau listet Adressen auf, wo unkompliziert, aber gut und meist im urbanen Umfeld gekocht wird – ohne Punkte, aber mit Spassfaktor. In der «Steinhalle» ist der Fall allerdings speziell – mittags ist das Lokal ein betriebsamer Lunch-Hotspot, abends wird auf hohem Niveau gekocht: 16 Punkte sind es bereits. Dabei wird es kaum bleiben.
Entspanntes Konzept am Mittag: Easy Lunch in der Berner «Steinhalle».
Arnolds «Best of». Sein «Easy Lunch» sei eine Art «Best of» seiner eigenen Erlebnisse der letzten vier, fünf Jahre, erklärt Markus Arnold. Er gehe gerne in Restaurants, in denen er genau wisse, was er bekomme. Diese Idee hat er in der «Steinhalle» umgesetzt. Seit dem Start ist die Avocado mit Vinaigrette, der Burger mit Schweizer Rindfleisch und Sesamsauce oder die japanische Ramen Suppe mit Einlage vom hiesigen Bierschwein auf der Karte – «fünf, sechs Gerichte, die ich selber jeden Tag gerne esse», sagt Arnold. Er habe anfangs gedacht, dass er das Angebot öfter wechseln müsse, aber es sei gar nicht nötig. Die Gäste seien froh, wenn es das gebe, was sie erwarten.
Ramen-Suppe mit Schweizer Bierschwein.
Burger mit Swiss Prime Beef und Sesamsauce.
«Wie eine neue Wohnung.» Das Konzept hat sich durchgesetzt, bei unserem Besuch stehen die Gäste Schlange, um an der Theke zu bestellen. Das war nicht immer so. Zu Beginn musste Arnold einige Kritik einstecken. Dass man selber bestellt und gleich auch bezahlt, stiess zum Beispiel nicht überall auf Sympathie. An seinem Konzept hat Arnold festgehalten, trotzdem gesteht er ein, dass man flexibler geworden sein. «Wir können den Gast heute besser lesen», sagt er. Das habe halt seine Zeit gebraucht: «Ein Restaurant zu eröffnen, ist wie eine neue Wohnung zu beziehen», sagt der erfolgreiche Gastronom.
