Text: Kathia Baltisberger

Baba und Elif im TV. Eine Berufslehre ist cool. Das will das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation seit dieser Woche mit einem neuen Clip vermitteln. Die Stars der Kampagne? Elif Oskan und ihr Vater Ali. Im Video erzählt «Baba» die Geschichte seiner Tochter und wie sie dank Berufslehre heute erfolgreiche Gastronomin («Gül», «Gül Express», «Rosi») ist. «Es ist ein sehr wichtiges Thema und ich fühlte mich sofort angesprochen, als man uns das Storyboard gezeigt hat», erzählt Elif. Die Dreharbeiten waren intensiv. Und auch die Vorbereitungen hatten es in sich. «Mein Vater musste den Text lernen und wir haben über Wochen geübt.» Der Aufwand hat sich gelohnt. Der Clip läuft ab sofort im TV, im Kino und auf verschiedenen Online-Kanälen.

Bildung stoppt nicht. Der Clip soll nicht nur Jugendliche ansprechen, sondern auch deren Eltern. «Gerade Eltern mit Migrationshintergrund wollen oft, dass ihre Kinder studieren. Sie kennen das duale Bildungssystem der Schweiz zu wenig. Aber nach der Lehre ist die Ausbildung ja nicht abgeschlossen, man kann sich immer weiterbilden», erklärt die 15-Punktechefin. Auch Elifs Eltern hatten sich damals gewünscht, dass sie studiert. «Sie waren nicht gerade begeistert, als ich ihnen sagte, ich wolle Köchin werden», erinnert sich Elif. 

Bauchgefühl. Ihre Eltern empfahlen ihr etwas, das körperlich nicht ganz so anstrengend ist, doch Elif liess sich nicht abbringen. «Ich habe schon immer gerne gekocht. Kochen hat neben dem Handwerk auch viel mit Organisation und Selbständigkeit zu tun. Gleichzeitig ist es ein kreativer Beruf. Auch die soziale Komponente ist mir wichtig, dass man jeden Tag mit Menschen zu tun hat. All diese Punkte sagen mir zu. Als 15-Jährige konnte ich das vielleicht noch nicht so formulieren, aber intuitiv wusste ich, dass mir das liegt. Ich folgte meinem Bauchgefühl.» 

Elif Oskan, Küchenchefin, Restaurant Gül Zürich 2021

Elif Oskan begeistert mit ihrer Interpretation der türkischen Küche ganz Zürich.

Elif Oskan, Küchenchefin, Restaurant Gül Zürich 2021

Elif absolvierte die Lehre in der «Sonne» in Küsnacht und lernte später von berühmten Chefs.

«Baba gehört zum Inventar.» Elif absolvierte die Lehre im «Romantik Hotel Sonne» in Küsnacht ZH. Danach arbeitete sie im «Mesa» bei Marcus G. Lindner, im «Rigiblick» in Zürich oder bei Heston Blumenthal im «The Fat Duck» in London. Sie machte sich mit «Miss Marshall» einen Namen als Dessert-Queen und eröffnete später mit ihrem Lebens- und Geschäftspartner Markus Stöckle das «Gül» und das «Rosi» in Zürich. Dass Elif die richtige Wahl getroffen hat, weiss auch ihr Vater. «Ich bin Stammgast und sehr stolz auf sie», sagt Ali Oskan im Clip. Wobei Stammgast trifft es nicht ganz. «Baba gehört zum Inventar», sagt Elif und lacht. «Er ist immer da! Und ich finde es schön, dass ich so viel Zeit mit ihm verbringen kann.»

 

>> Elif Oskan wird an den Swiss Skills sein, wo Jugendliche über 150 Berufe erleben können. Vom 7. bis 11. September in Bern. Alle Infos gibt es hier: www.swiss-skills.ch