Text: Kathia Baltisberger
Öffnen oder nicht öffnen? Das war die Frage, die in den letzten Tagen alle Gastronomen Land auf und Land ab beschäftigte. Drei Chefs mussten nicht lange überlegen, weil ihre Terrassen für sich sprechen: Daniel Lehmann («Moosegg», Emmenmatt), Rolf Fuchs («Panorama Hartlisberg», Steffisburg) und Tobias Funke («Fernsicht», Heiden). 16-Punkte-Chef Lehmann hat doppelten Grund: «Wir haben eine ganz neue Terrasse. Wir haben sie während vier Monaten umgebaut. Für uns war klar: Wir wollen sie auch präsentieren», sagt der Präsident der Jeunes Restaurateurs. Natürlich nur bei schönem Wetter. Denn die Spielregeln sind klar: Terraces only! Stimmt für die «Moosegg» allerdings nicht ganz. Denn wer im Hotel übernachtet, kommt auch in den Genuss von Gourmetküche und warmer Stube.
Forelle, Schweinebauch, Bärlauch-Schmarren. Macht das Wetter mit, gibts aber auch für externe Gäste einen tollen Lunch: Zur Vorspeise gibts eine Forelle von der kleinen, regionalen Zucht Schwandenmatte. Oder ein Rindshohrücken-Tataki. Bei den Hauptgängen empfiehlt der Chef die Kombination vom Säuli: Bauch (50 Stunden konfiert) und Filet. Dazu gibts Spargeln. Auch Vegis müssen nicht hungern: Bärlauch-Schmarren mit Rüebli, Weissweinsauce und Kümmel.
Viel Platz und Windschutz. 30 Kilometer weiter südlich kocht JRE-Kollege Rolf Fuchs im «Panorama Hartlisberg». Auch seine Terrasse (grosses Bild oben) ist prädestiniert für eine Öffnung. «Wir haben viel Platz, die Stühle sind weit auseinander und wir haben ein gutes Windschutzsystem.» Terrassen-Feeling gibts jeweils von Freitag bis Sonntag. Angedacht ist ein Lunch, wer einen frühen Znacht schätzt, darf auch von 16 bis 19 Uhr essen. Im Moment gibts ein Menü, das lässt dem 16-Punkte-Chef auch etwas Spielraum, sollte es mal regnen. Tatarcornet mit Hasliberger Beef mit Miso-Beef. Chinakohl mit Swiss Lachs und Cashewnüssen. Kalbsschulterfilet mit Thymianjus, Spargeln aus Belp und Safran-Kartoffel-Mousseline. Zum Dessert gibts einen Lemon Pie mit Erdbeer-Semifreddo.
«Fondue»-Gondeln. Tobias Funke scheint nie müde zu sein. Der umtriebige Gastronom (17-GaultMillau-Punkte, 2 Michelin-Sterne) öffnet nicht einfach die Terrasse und gut ist. Er fährt alles so hoch, dass man auch abends gemütlich essen kann. «Ich habe Gondeln gekauft, um im Winter kleine Fondue-Gondeln zu machen. Die werden jetzt umfunktioniert», erzählt Funke. Soll heissen: Die Gerichte seines Zweitrestaurants «Swiss Alpine» kann man zu zweit oder zu viert in der Gondel geniessen - eben auch am Abend. «Die Gondeln sind wasserdicht und beheizt.» Auf der Karte stehen Spargeln, Appenzeller Wachteln, Kalbssteak mit Corne de Gatte aus dem Albulatal. Aber es gibt auch Wiener Schnitzel, Tatar, Ravioli mit geröstetem Sellerie und flüssigem Eigelb.
Schlafen im Chalet. Und: Tobias Funke hat noch ein Pop-up-Hotel aus dem Boden gestampft. «Das wird richtig geil!», schwärmt Funke vorfreudig. Es gab bereits einmal ein Pop-up in der «Fernsicht». Jetzt ist es aber noch grösser, die Chalets sind beheizt, haben WC und Dusche. Frühstück gibts als Take-away oder gegen 20 Franken Aufpreis am Buffet. Einen Hotpot kann auf Voranmeldung ebenfalls eingeheizt werden. Und für alle, die Funkes Gourmet-Küche vermissen: Wer in der Fernsicht eincheckt, kann abends auch ein 17-Punkte-Dinner geniessen.
Fotos: Olivia Pulver/Lucia Hunziker/Handout