Text: Knut Schwander, Fotos: Blaise Kormann, Lena Ka
Leinen los! Ab dem 31. Mai entdeckt man auf den Belle-Epoque-Schiffen der CGN Gerichte von Marie Robert. Werden Sie mit an Bord sein?
Ja, am Morgen des 31. bin ich dabei. Aber nur, um mein Konzept beim Start zu begleiten. Denn danach will ich zurück an den Herd meines Restaurants in Bex. Ich werde sicher hin und wieder auf die Schiffe gehen, um die Qualität meiner Signature Dishes zu überwachen - oder auch für spezielle oder private Events. Aber ich habe Vertrauen zu den Teams an Bord.
Ihre Küche in Bex ist anspruchsvoll. Wie sollen diese Rezepte in den winzigen Schiffsküchen gelingen?
Ach, meine Küche in Bex ist noch kleiner als jene auf den Schiffen! Zudem bestand nie die Absicht, an Bord dieselben Gastro-Menüs wie im Restaurant zu servieren. Denn auf einem Schiff ist man punkto Preis und Zeit etwas eingeschränkt. So habe ich 14 verschiedene Gerichte entwickelt, die zugleich originell und einfach sind und aus lokalen, frischen Produkten entstehen. Sie lehnen sich an die grossen Klassiker an - mit einem Schuss jener Ausgefallenheit, die zu mir passt.
Sie machen uns neugierig! Welche Gerichte sind es?
Natürlich gibt es Eglifilets aus dem See - aber nur, wenn wir wirklich welche aus dem Genfersee erhalten. Ich präsentiere sie in einer aufgeschnittenen Chasselas-Flasche. Mit der Landschaft des Lavaux als Kulisse wird das noch besser schmecken und ist zudem ein tolles Sujet für Selfies. Dann gibt es «Cromesquis de féra» (frittierte Fischbällchen) im Fish&Chips-Look, Fisch-Ravioli in einem Krebsjus, ein spezielles Rindsragout, das mir ganz besonders gut gefällt… Ich möchte bekannte Produkte und Aromen auf eine neue, nie zuvor gesehene Art präsentieren.
Wer hat Sie dazu inspiriert, auf diesen Kreuzfahrten anzuheuern? Birgt dies nicht ein gewisses Risiko? Schiffs-Gastronomie ist ja nicht immer top.
Peter Rebeiz, der Chef des Caviar House & Prunier, hat das Konzept des Café Léman entwickelt – und eine neue Gesellschaft gegründet, um die Restaurants sämtlicher Schiffe zu verwalten. Er ist sehr qualitätsbewusst. Als er mir von seinem Projekt erzählte und dabei erwähnte, es sei halt ein bisschen verrückt, verstanden wir uns sofort bestens, und ich empfand es genau wie er als ein geniales Abenteuer. Zudem kann ich hier eine andere Art von Gastronomie realisieren als in meinem 35-plätzigen Café Suisse in Bex.
Sind Sie für das gesamte Café-Léman-Angebot verantwortlich?
Nein, ich konzentriere mich auf das Angebot in den Salons der historischen Schiffe. Daneben wird es auf jedem Schiff weitere gastronomische Möglichkeiten geben: In der ersten Klasse ist dies eine Bar mit Seafood, in der zweiten Klasse sind es je nach Tageszeit kleinere Gerichte und Süssigkeiten. Mir gefällt, dass alles frisch ist und aus der Nähe stammt. Und richtig lachen musste ich über das Motto des Projekts: «Der Léman hat seine Sirene wieder entdeckt».
>> www.cafeleman.ch