Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Marcus Gyger, M.Mostosi
Vier Hotelsterne, drei GaultMillau-Restaurants. Der «Bernerhof» beim Bahnhof in Gstaad ist ein verblüffendes Hotel. Executive Chef Marcel Reist setzt die kühnen Pläne der Besitzer Brigitte und Thomas Frei klaglos und mit viel Routine um, kocht in der Brasserie «Esprit Ravet» jetzt auch noch nach den präzisen Vorgaben der beiden 19-Punktechefs Bernard und Guy Ravet. Aber da gibt es noch einen zweiten starken Chef im Haus: Kah Hing Loke aus Malaysia. Er hat die chinesische Küche gut drauf. So gut, dass die Tische im asiatischen Restaurant in der Hochsaison zweimal pro Abend belegt sind. Im Sommer ist es auch angenehm: China-Küche draussen auf der Terrasse. Mit einem kühlen «Bärner Müntschi» im Glas.
Chef Loke hat es mit den Enten. Die geschmorte Ente ist wunderbar saftig und immer zu haben. Für die berühmte Peking-Ente braucht es aber 24 Stunden Vorlauf und mindestens zwei Enten-Freaks am Tisch. Ergebnis: knusprig, saftig, reichlich. Natürlich ist der «Duck Evening» mit etwas Arbeit verbunden: Der Gast rollt Entenfleisch, Frühlingszwiebeln, Gurkenstifte und die süssliche Hoisin-Suce eigenhändig in den dünnen Omelettenteig. Nicht jede Ente eignet sich für die Peking-Duck-Nummer. Chef Loke ist in der Schweiz nicht fündig geworden, kauft in Deutschland ein.
«Spaghetti Bolo» auf chinesisch. Alternativen? Kalbfleisch-Tranchen, diesmal an einer feinen Sataysauce mit Sesam und Erdnuss-Splittern. Crevetten, gemixt, gesteamt und frittiert, smart verpackt. Und da gibt es noch einen Gang zum Schmunzeln: Noodles mit gehacktem Rindfleisch, eine Art chinesische «Spaghetti Bolo»; etwas stäbchenunfreundlich, aber ausgezeichnet im Geschmack. Neu auf der Karte: Massaman-Curry mit Rindfleisch, scharfes Poulet «MaLa»-Style, mit Szechuanpfeffer und Chili.
Die Dim-Sum-Parade. Starters im «Blun-Chi»? Am besten ein chinesisches Süppchen. Die «Hot & Sour Peking Soup» ist unser Favorit, die Krabbenfleischsuppe mit Eierfäden ist korrekt, im Geschmack vielleicht etwas gar brav. Bei den Dim Sum mögen wir uns nicht entscheiden. Also challengen wir die Zweimann-Küche und wünschen uns «von jedem Dim Sum eines». Wir kriegen die Varianten Rind, Schwein, Crevette und Vegi (Spinat); eine Gemüse-Frühlingsrolle gibt es noch dazu. Wer nur ein einziges Körbchen will, ordert «Siu-Mei», den Klassiker (mit Schweinefleisch). Sympathisch: Bei den fixen Menüs gibt es auch die Variante «Kinder Blun-Chi»: kleine Frühlingsrollen, Pouletfleisch «sweet & sour», Reis und «Coupe Smarties» für die Kids.
Der GaultMillau meint. Der «Bernerhof» ist Gstaads führendes Wanderhotel. Und immer mehr auch ein feine Gourmetadresse! Authentische China-Küche ist gefragt in den Feriendestinationen – sofern man sich dafür einen guten Chef und anständige Produkte leistet. GaultMillaus Favoriten in den Alpen: der «China Garden» in Zermatt. Und das «Blun-Chi» in Gstaad.
Bernerhof Gstaad
Chinarestaurant Blun-Chi
Bahnhofstrasse 2
3780 Gstaad
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