Text: Urs Heller
#1 Ravioli im Sonnenhof Saanen. 16-Punktechef Erich Baumer hat einen Tick. Einen Ravioli-Tick! Teigtaschen stehen immer auf der Karte, die Füllung im hauchdünnen Teig wechselt nach Lust und Saison. Der «Sonnenhof» steht für Comfort-Food und eher klassische Küche. Die Kalbshaxe, über Nacht stundenlang geschmort und bei Bestellungseingang vollendet, mögen wir besonders. Traumterrasse!
#2 Gerstensuppe & Flat Iron in der Maison Hornberg. Hier kehren auch Skifahrer ein! Das «Hornberg» heisst jetzt très chic «Maison Hornberg», alles andere ist geblieben: Viersterne-Hotel mit Punkteküche am Abend, Währschaftes auf der atemberaubende Sonnenterrasse (grosses Bild oben). Hausgemachte Gerstensuppe. Gemüsesuppe («je nach Wochentag»), auf Wunsch mit hausgemachten Schweinswürstchen. Fondue (Hausmischung). Flat Iron Steak. Der Chef muss auch Vegetarier glücklich machen: Kartoffel-Gulasch, Bananen- & Blumenkohl-Curry.
#3 Fondue & Burger auf dem Eggli. Die Bahn (Porsche Design) ist super, das Berghaus riesig und wunderschön. Und die Küche? Die Bergbahnen haben das Experiment «Hier kocht ein Starchef» (Marcus G. Lindner, Martin Bieri) abgebrochen und wenden sich wieder profaneren Dingern zu: Eggli-Fondue (moitié-moitié), Eggli-Käseschnitte, The Eggli Burger, «Gourmet Rösti». Besser für den Umsatz! Alternativen am Berg: Ein smartes Food-Village, eine Lounge, ein Champagner-Cottage. Auf dem Vorderen Eggli führt Martin Göschel (The Alpina) seinen nachhaltigen «Offcut Food Truck».
#4 Yak-Ravioli im «Alpenland» Lauenen. GaultMillau empfiehlt einen Abstecher nach Lauenen: Das Hotel Alpenland steht in traumhaft schöner Natur, an der Loipe und ist auch ein Paradies für Schneeschuh-Läufer und Winterwanderer. Auf genau diese Sportler ist die Mittagskarte ausgerichtet: Zigerhörnli mit Apfelmus, Carnaroli-Risotto mit Lauener Steinpilzen, Alpenland-Bratwurst. Abends dreht Chef Silvio Wieland auf. Highlight: Ravioli vom einheimischen (!) Yak, mit Nussbutter und Salbei.
#5 Meringue mit Gebsi-Nidle auf dem Wasserngrat. Zum Dessert wollen auf dem «Gipfel des Genusses» alle nur das eine: Meringues mit Gebsi-Nidle. Zuvor ist die Auswahl gross: Bergsuppe mit oder ohne Wienerli, spicy Asian Soup mit Crevetten. Fondue moitié-moitié; die Käsemischung stammt aus Moléson bei Gruyère. Nachher geht’s bergab: Mit den Ski über den steilen «Tiger Run». Oder ganz gemütlich mit dem modernen Sessellift. Gastgeber sind die Buchs-Brothers, die in Saanen auch das «16 Art Bar Restaurant» führen.
#6 Châteaubriand & Alpstein-Poularde im «Palace». Was steht im Swiss Deluxe Hotel «Palace» auf der Terrassenkarte? Eigentlich alles. Culinary Director und seine 51 Köche sind sich gewohnt, alle Wünsche klaglos zu erfüllen, auch draussen auf der neugestalteten «La Grande Terrasse». Selbst ein paar «Grosses pièces» werden von der riesigen Servicebrigade (Konversationssprache: italienisch) routiniert aufgeschnitten: Loup de mer in der Salzkruste, Châteaubriand vom Simmentaler Rind, Alpstein-Poularde, im Römertopf geschmort. Geheimtipp: Das kleine, aber feine, ziemlich rassige Angebot des indischen «Curry-Chefs» Ravi Bajaj.
#7 Luxus-Burger, Sushi & Sashimi in «The Alpina». Die verrückteste Terrasse der Alpen? «The Alpina» über Gstaad. Drei verschiedene Restaurants gibt es im Fünfsterne-Hotel, das öfter mal Weltstars oder königliche Familien beherbergt, und alle drei bespielen auch die Terrasse. Also kann sich der Gast für Gerichte aus der Lobby-Karte entscheiden: Luxuriös-riesige Burger spielen hier die Hauptrolle, und die mutig sehr al dente gekochte Pasta können wir auch empfehlen, vorzugsweise in der römischen Variante «Cacio e Pepe». Stäbchen geht auch - Tsutomu Kugota empfiehlt am liebsten die «Chef’s Selection»: 21-mal Sushi auf einer Platte, von überragender Qualität. Executive Chef Martin Göschel steuert noch ein paar ausgesuchte Spezialitäten aus seinem 18-Punkte-Restaurant «Le Sommet» zum Lunch an der Sonne bei.
#8 «Le Grand Chalet»: Loup de mer im Salz. Steve Willié will die Küche nicht neu erfinden. Sein «Grand Chalet» ist eine Festung der klassisch-französischen Gastronomie. Vielleicht hat der Chef gerade deswegen so Erfolg; die Tische im Restaurant und auf der wunderschönen Terrasse sind sehr gut gebucht. Highlight im Repertoire: Loup de mer, flink aus dem Salz geschlagen, serviert mit einer oberklassischen Sauce Choron. Willié hat einen starken Partner: Pedro Ferreira ist der freundliche Gastgeber und kümmert sich auch um den imposanten Weinkeller.
Fotos: Hannes Niederkofler, Marcus Gyger, Destination Gstaad, Raphaël Faux, Destination Gstaad / Melanie Uhkötter, Yannick Andrea, Micha Riechsteiner, Rupert Mühlbacher, HO