Text: Urs Heller
Gebackener Hecht, gebratene Forelle. Der Lockdown hat mir schon etwas zugesetzt. Seit ich meine «Fischerzunft» in Schaffhausen vor ein paar Jahren aufgegeben habe, bin ich immer wieder über Land gefahren, habe spontan alte Kollegen von den «Grandes Tables» und von «Relais & Châteaux» besucht. In meiner Heimat ist mir das «Schiff» in Mammern seit Jahren ans Herz gewachsen, und ich fahre immer wieder hin. Natürlich bestelle auch ich den gebackenen Hecht, aber hie und da habe ich auch Lust auf ein Güggeli. Mein Geheimtipp: Die gebratene Forelle, fabelhaft! Die Haut muss bei diesem Gericht knusprig und kross sein, der Fisch innen saftig. Im «Schiff» kriegt das die Küche meisterlich hin.
Foie gras & Steinbutt beim Franz! Einen Chef habe ich den letzten Monaten besonders vermisst. Den Franz! Franz Wiget und seine geniale Frau Ruth sind im «Adelboden» ob Steinen SZ tolle Gastgeber. Ich geniesse bereits die Anfahrt und auch die wunderschöne Lage. Die «Adelboden»-Küche liebe ich. Franz kocht unterschwellig bodenständig, aber zugleich «heimlifeiss» raffiniert, mit genialen Kombinationen. Wunderbar die schmelzende Foie gras mit Portweingelee, perfekt gegart der Steinbutt an einer leicht übersäuerten Weisswein-Rahmsauce; drüber gibt es noch einen Kompott von roter Paprika.
«Salumeria» an der Zürcher Bahnhofstrasse. Mein Liebling in der Zürcher City ist «Bottega di Mario» im «Carlton» bei der Bahnhofstrasse. Ich bestelle eigentlich immer das gleiche: Mortadella, Salami Grand Cru und ein Tessiner Schinken, alles von Rapelli. Dann einen Teller Pasta, hausgemacht, mal gut, mal sehr gut. Dazu bestelle ich etwas aus der schlicht genialen Weinkarte von Markus Segmüller. Eine Wohlfühl-Adresse.
«Pil Pil» mit viel Chili & Knoblauch. Die «Ilge» ist ein kleines, unscheinbares Restaurant in Stein am Rhein, mit herzlichen Gastgebern, die sich eine Riesenmühe geben. Hier kann ich auch zu Fuss hin, und mein Hund «Filou» darf auch rein. Meine Lieblingsgerichte: «Pil-Pil» mit Golden Shrimps, mit viel Chili, Knoblauch und geräucherter Paprika. Und nach einer schönen Golfrunde auch mal ein Rindsfilet mit Spiegelei und Pommes Allumettes.
«Spätzli. Alles andere ist Beilage». Meine Stammlokale im Blauburgunderland! «Bad Osterfingen» und «Bergtrotte» in Osterfingen. Michael Meiers «Bad Osterfingen» ist weit über die Schaffhauser Kantonsgrenze hinaus bekannt. Ich freue mich immer auf Brot, Salat und Spätzli. Alles andere ist Beilage: Koteletten, Rahmschnitzel. In der «Trotte» meines Freundes Mäni Frei sind die besten Blauburgunder Weine zu haben, flaschen- oder glasweise. Ein tolles Konzept. Ich mag auch die Küche von Philippe Weber: Kalbshackbraten oder Wienerschnitzel, gut gemacht.
Foto: Geri Born, Charles Seiler, Kurt Reichenbach, Marcus Gyger, HO