Fotos: Olivia Pulver

Tröten und Trommeln. Die wichtigsten Utensilien beim «Goldenen Koch»? Eine Pinzette, ein scharfes Messer und ein Pamir. Letzterer wird weder fürs Kochen noch fürs Anrichten verwendet. Aber der Gehörschutz ist aufgrund der Lautstärke im Kursaal in Bern fast ein Muss. Die Fans der fünf Finalistinnen und Finalisten sind so laut wie noch nie. Und sie stacheln sich gegenseitig an. Mit bedruckten T-Shirts, Tröten und Trommeln. Und mit dem einen oder anderen Shot mit Hochprozentigem. 

Goldener Koch 2025 Finale - Kursaal Bern - Finalisten: Mirco Kristal, Elodie Schenk, Urs Koller, Joao Coelho, Olivier Hofer - Februar 2025 - Copyright Olivia Pulver

Vielversprechendes Talent: João Coelho arbeitet in der Talentschmiede Crissier. 

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19-Punktechef Franck Giovannini (Crissier) war Präsident der Jury.

Schweizer Fisch und Fleisch. Die Teilnehmenden können jede Unterstützung brauchen, denn die Aufgabe beim Finale des Wettbewerbs, der von der Kartoffel- und Tiefkühlexpertin Kadi AG durchgeführt wird, ist hart. Sie müssen eine Platte mit einem Fisch- und eine Platte mit einem Fleischgericht für je zwölf Personen zubereiten. Der Fischgang muss einen Schweizer Zander beinhalten, beim Fleischgang muss ein Schweizer Rind verarbeitet werden. Und das alles in fünf Stunden und 30 Minuten.

Goldener Koch 2025 Finale - Kursaal Bern - Finalisten: Mirco Kristal, Elodie Schenk, Urs Koller, Joao Coelho, Olivier Hofer - Februar 2025 - Copyright Olivia Pulver

Die perfekte Bühne: Das Finale von «Der Goldene Koch» fand im Kursaal Bern statt.

Wie ein junges Reh. Mit dabei in diesem Jahr sind Olivier Hofer (Domicil Selve Park, Thun), Mirco Kristal (Silex, Zürich), João Coelho (l’Hôtel de Ville, Crissier), Elodie Schenk (Le Tourbillon, Plan-les-Ouates) und Urs Koller (ChochHandwerk, Gossau). Die fünf gehen die Aufgaben ganz unterschiedlich an. Urs Kohler und Olivier Hofer wirken sehr entspannt. João Coelho, der Mann aus Crissier, wirbelt wie ein junges Reh durch die Küche. Er läuft nicht von A nach B, er hüpft geradezu! 

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Seit Jahren beim «Goldenen Koch» dabei: Heinz Rufibach, vom Zermatterhof.

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Verstehen sich bestens: Marcel Skibba (Schloss Schauenstein) und «Koch des Jahres» Marco Campanella (Eden Roc, Ascona).

Zittrige Hände. Das Ziel ist, die einzelnen Komponenten für die jeweilige Platte auch in der geforderten Zeit abzuliefern. Das kann ganz schön schweisstreibend sein. Die letzten Kräuter und Dekoelemente werden deshalb oft mit zittriger Hand auf den regelrechten Kunstwerken drapiert. Keine zittrige Hand hat Heinz Rufibach. «Schau, ich bin ganz ruhig», sagt der 16-Punktechef aus dem Zermatterhof. Seit 15 Jahren trägt er die fertigen Platten und präsentiert sie der Jury. Runter gefallen ist ihm noch nie eine. «Das darf ich mir gar nicht vorstellen.»

16-köpfige Jury. Bewertet werden die Gerichte von einer äusserst illustren Jury rund um Jury-Präsident Franck Giovannini. Dass einer der Finalisten in seiner Brigade kocht, tut nichts zur Sache. «Ich verteile ja keine Punkte. Nur wenn man sich uneinig ist oder bei Gleichstand zählt meine Meinung», erklärt der 19-Punktechef. Von unfairen Bedingungen oder Vetterliwirtschaft kann also keine Rede sein. Neben Giovannini degustieren 15 weitere Chefinnen und Chefs. Darunter auch «Koch des Jahres 2025» Marco Campanella, «Köchin des Jahres 2023» Silvia Manser und das Duo Infernale der Schweizer Spitzengastronomie Stefan Heilemann und Christian Kuchler. 

Tagelang nichts gegessen. Auch sie haben eine grosse Aufgabe. «Unsere Jury hat extra drei Tage lang nichts gegessen, um jetzt richtig Hunger zu haben», scherzt Moderator Sven Epiney. «Man isst zwar nicht sehr viel, aber man ist immer dran. Jetzt bin ich schon sehr satt», sagt Silvia Manser, nachdem alle Platten verputzt sind. «Es ist auch schwieriger, den letzten Teller zu beurteilen im Vergleich zum ersten», ergänzt Kollege Campanella. Der Neuling in der Jury ist dieses Jahr Christian Kuchler. Der 18-Punktechef aus dem «Schäfli» in Wigoltingen ist der Wettbewerbs-Newbie. «Das ist ja eigentlich nicht so meine Welt. Aber es ist cool, wie das hier alles aufgezogen ist», sagt er sichtlich beeindruckt.

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Olivier Hofer kochte sich am Ende auf den zweiten Platz.

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Ready zum Degustieren: Guy Ravet aus Grand Hotel du Lac in Vevey.

And the winner is... Doch wer macht am Ende eigentlich das Rennen und darf das kleine, goldene Männchen mit nach Hause nehmen? Die Veranstalter machen es wie immer sehr spannend, verleihen erst noch Preise für den bzw. die beste Commis (Fiona Wittwer) und den Publikumspreis (Elodie Schenk). Erst dann verkünden Sven Epiney und Jury-Präsident Franck Giovannini den Sieger: João Coelho gewinnt den Titel «Der Goldene Koch». Der Portugiese ist Souschef im Restaurant de l'Hotel de Ville in Crissier und freut sich sichtlich, flext den Bizeps als Siegesgeste. «Ich freue mich sehr über diesen Titel. Ich möchte mich bei allen bedanken, vor allem bei meinem Commis Bruno Schneider. Er hat unglaubliche Arbeit geleistet.» Parabéns!