Treibende Kraft bei Neueröffnungen. Stammgäste haben sich vielleicht gewundert, dass es im «Klingler’s Ristorante», gleich an der Zürcher Bahnhofstrasse, nicht mehr Pietro Prestito ist, der sie begrüsst und etwa Orecchiette mit Riesengarnelen an den Tisch bringt. Der frühere Gastgeber im 14-Punkte-Restaurant ist nämlich eine Adresse weitergezogen: Er führt nun den ebenfalls im Guide gelisteten «Hönggerhof». Das dürfte ein Schlag für die Klingler-Gruppe sein, war es doch Prestito, der bei den Neueröffnungen von Signor Hansjürg Klingler in Luzern (2020) und in Ascona (2023) erfolgreich die Crews eingearbeitet hatte. Grosses Bild oben: Pietro Prestito im Weinkeller.

Klingler's Luzern 2020: Calamari ripieni su fregola sarda

Typische Klingler's-Küche: gefüllte Kalmare mit Fregola sarda.

Hönggerhof Zürich

Ristorante mit Blick auf die Limmat: «Hönggerhof».

«Hönggerhof» wird noch italienischer. Warum ist Pietro Prestito weg? «Zusammen mit meiner Frau wollte ich unseren lang gehegten Traum vom eigenen Restaurant erfüllen», sagt der «sizilianische Schwabe», wie er sich selbst nennt. Weil der frühere Gastgeber Giovanni Pecoraro aus gesundheitlichen Gründen im grosszügigen Betrieb am Limmatufer kürzer treten muss, habe sich diese Chance ergeben. «Es ist ein friendly Takeover», betont der 38-Jährige Prestito. «Giovanni steht mir die ersten drei Monate, also bis Ende Februar, zur Seite.» Dies ist umso besser, weil mit Andrea Mocci (zuletzt «Portofino», Thalwil) auch ein neuer Küchenchef am Herd steht. Wie will Gastgeber Prestito die bisher 14 Punkte im «Hönggerhof» verteidigen? Immerhin hat er einen Mietvertrag, der bis 2050 verlängert werden kann. «Weiterhin sind gute Produkte zentral bei der Menüzusammenstellung. Aber wir wollen definitiv noch italienischer werden!» 

Pietro Prestito, Stefanie Prestito, Tami Pecoraro, Giovanni Pecoraro

«Friendly Takeover» von Ehepaar zu Ehepaar: Pietro und Stefanie Prestito, Tami und Giovanni Pecoraro (v.l.).

Signore Klingler hat Verständnis – und einen weiteren Trumpf. Hansjürg Klingler war über den Weggang seines langjährigen Weggefährten natürlich zuerst wenig erfreut. Er solle doch nochmals eine Nacht darüber schlafen, meinte der Patron. Inzwischen gibt er aber zu: «An seiner Stelle hätte ich wohl das gleiche getan!» Die Lücke, die der frühere Gastgeber hinterlässt, sei bereits geschlossen worden. Neu arbeitet Paulo Alexandre als Gastgeber, den viele Gäste aus den Zürcher Restaurants «Bianchi» und «Orsini» kennen. Und nicht zuletzt hat Signor Klingler’s ja noch einen Pietro-Trumpf in der Hand: Küchenchef im Klingler’s Ristorante bleibt Pietro Cucco. 

Fotos: Andreas Leemann, HO, Nik Hunger