Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Ellin Anderegg

Pietro & Pietro. Die noble Zürcher Bahnhofstrasse mutiert zu «Little Italy». Rudi Bindella hat sein nobles «Ornellaia» eröffnet. Und auf der anderen Strassenseite, neben der 700 Jahre alten, gotischen Augustinerkirche, ist das Ristorante «Klingler’s» wohl nicht mehr lange ein Geheimtipp. Dafür ist das «Duo Infernale» Pietro & Pietro zu gut: Pietro Cucco aus Varese ist der Cuoco, macht am liebsten alles selber – auch die Spaghetti. Pietro Prestito leitet mit Bahnhofstrasse-Grandezza den Service; gelernt hat er den Job bei Brigitte Jöhri in St. Moritz-Champfer. Hinter dem «Klingler’s» steht Herr Klingler: Hansjürg Klingler war Topmanager bei Lindt & Sprüngli, widmet sich jetzt den schönen Seiten des Lebens.

Carpaccio vom Gambero Rosso aus Mazara del Vallo mit Burrata und Avocados.

Gamberi, Chitarra, Güggel. Pietro Cucco (GaultMillau-Leser kennen ihn aus der Villa Orsellina ob Locarno) zeigt schon mit dem ersten Teller, was er drauf hat: Carpaccio vom Gambero Rosso aus Mazara del Vallo. Die Edelkrebse aus Sizilien sind leicht süsslich, also gibt der Chef Gegensteuer: Etwas Chili. Etwas Piment d’Espelette! Eine selten gute Burrata gibt’s dazu und Avocados. Beim kleinen «Vitello tonnato» stimmt alles: Fleischqualität, Temperatur, Sauce. Spektakulär gut die Pasta: Pietro Cucco serviert hausgemachte «Spaghetti alla chitarra», perfekt al dente natürlich, mit Vongole Veraci, Gamberi und Pachino-Tomaten. Wie Pasta und Weissweinsud im tiefen Teller zusammenfinden, ist ganz grosses Kino.

 

«Tris di pasta della casa». Die kleine Brigade (alle mit italienischem Pass) stehen früh in der Küche. Der Chef kocht nur mit hausgemachten Teigwaren. Überprüfen und geniessen kann man am besten mit dem «Tris»: Spinat-Ricotta-Ravioli an einer frischen Tomatensauce, Tagliatelle mit Salsiccia, Cavatelli mit hausgemachtem Pesto. Die kleinen, feinen «Ravioli del Plin» gibt’s in zweifacher Ausführung: Mit Spinat und Ricotta im dünnen Teig. Oder mit einer Perlhuhnbrust-Füllung. Zweiter «Dreier» auf der Karte: Eine Tatar-Triologie, Rind, Kalb und roter Tuna, mit dem grossen Messer geschnitten.

Klingler Terrasse

Keine gewagte Prognose: Das Ristorante «Klingler’s» bleibt nicht mehr lange ein Geheimtipp!

Offenwein aus der Magnum. Die Wahl des Hauptgangs überlassen wir dem Chef – und kriegen einen knusprig-saftigen Güggel. Wir notieren: Beim Würzen kennt Pietro keine falschen Hemmungen. Partner Pietro Prestito ist Weinfreak. Also ist die Karte bereits beim Start ganz ordentlich. Und gibt es die meisten offenen Weine aus der Magnum. Nur den Tignanello (für 20 CHF) gibt es aus der 7dl-Flasche, «weil wir davon zu wenig Grossformate gekriegt haben», bedauert der Restaurantleiter. - Openair-Service bei schönem Wetter.

 

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Ristorante Klingler's
Münzplatz 3
8001 Zürich
www.ristorante-klinglers.ch