Top-Menü und First class-Klassiker. Der Jägerhof ist in St. Gallen ein kulinarischer Hotspot, sein Chef ein blendend gelaunter, mitreissender Gastgeber und aussergewöhnlich talentierter Koch. Voller Power und Ideen, scheut Agron Lleshi keine Mühe, alles selbst frisch zuzubereiten, sei es noch so aufwändig und ausgefallen. Sorgfalt, Geschmack und Können haben ihm viel Sympathie und eine wachsende Fangemeinde eingebracht. Neben einem anspruchsvollen Haute Cuisine-Menu, das auch Vegetarier glücklich macht, setzt er immer wieder First-Class-Klassiker auf die Karte, die enormen Anklang bei den Gästen finden. GaultMillau-Rating: 17 Punkte.
Chäschüechli mit Wiesenkräutern. Das Gourmetmenü startete mit exzellenten Vegi-Amuse-bouches: Maisfalafel auf Kimchi-Chili-Mayonnaise, Cannelloni mit Pfälzer Rüebli und Erbsen und dem Hausklassiker Trüffeltöpfli. Obendrein wurde als Gruss aus der Küche ein luftiges Chäschüechli mit Wiesenkräutern, Rucolacrème und frittierten Zwiebelringen offeriert. Weiter ging’s mit einer eleganten Interpretation vom griechischen Salat, raffinierten Entenlebersticks mit gerösteten Nüssen und Portweingelée, von Schokolade ummantelt und mit Goldfarbe bemalt, einer köstlichen, erfrischenden Gurkensuppe mit Crevetteneinlage und einer wunderbaren klaren Tomatenessenz mit Artischockentatar und Basilikumsorbet.
Taleggio-Agnolotti & verspielte Tagliatelle. Die Zwischengänge wählten wir aus dem Wasser: Kross gebratenen Zander auf mariniertem, rohem Fenchel, Bratkartoffelschaum und Speckwürfelchen sowie kurz sautierte Jakobsmuscheln mit ausgefallenem Stangensellerie-Trio aus Ragout, Crème und Stroh, veredelt mit Rapskörnern, Beurre noisette und Beurre blanc auf Fischfondbasis. Dann kam Pasta auf den Tisch: Zum einen mit Taleggio gefüllte Agnolotti an Spinat, Buchenpilzen und Parmesan, zum anderen verspielte Tagliatelle (mit Blumenmuster im Teig), mit Artischockenwürfeln, Kräutern und Blüemli garniert.
Wienerschnitzel aus der Kaiserklasse! Unsere Freude an Lleshis Kreationen setzte sich beim Dreierlei vom Kalb fort: Filet, Milken und Kalbszunge an Kapernsauce, im Kartoffelring mit Blumenkohlvariation, Kefen und Nüssen serviert. Das Non-Plus-Ultra stellte das unvergleichliche, schwimmend in Butter gebratene, perfekt gewellte Wiener Schnitzel mit Preiselbeeren, Zitronenfilets und Bratkartoffeln dar. Kaiserklasse! Das macht ihm so schnell keiner nach.
Trileç macht süchtig. Zum Dessert wählten wir Rüeblikuchen mit Nougatcrème, Aprikosenglace und eingelegten Aprikosen, absolut überzeugend! Ausserdem eine himmlische Mascarponecrème mit Beeren und Trileç, einen saftigen, albanischen Milchkuchen, der süchtig macht. Die Weinbegleitung passte hervorragend: der Keller enthält erlesene Tropfen, vor allem aus der Schweiz und ihren Nachbarländern. Eine grosse Palette hausgemachter Pralinen zum vollmundigen, starken Kaffee rundete das Gaumenfest ab. Der «Jägerhof» ist ein Glücksfall für die Gallusstadt, neu auch mit Tischen draussen, und das zu Preisen mit Bodenhaftung.