Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Lucia Hunziker
Raus aus dem Palace! Die charmante Adresse zwischen Lausanne und Pully ist noch jung, geniesst aber bereits einen hervorragenden Ruf. Was nicht weiter erstaunt, hat doch Chef Willy Rossignol früher im «Lausanne-Palace» und im «Mirador» auf dem Mont-Pèlerin gearbeitet, wo er sich 15 Punkte erkocht hatte. Das Lokal ist stets gut besucht, denn die Tagesteller – cremiger Risotto mit Ziegenkäse – sind schmackhaft und preisgünstig, die Menüs, die mittags und abends serviert werden, erstklassig. Neues Rating: 14 Punkte
Riesige Ravioli, Morcheln, Vin jaune. Als Amuse-bouche servierte der Koch Parmesan-Sablés und Käse-Feuilletés. Klassisch und köstlich dann die Tartelette mit Spargeln und Trüffelcreme (die Kombination ändert je nach Saison). Für Überraschung sorgte die Foie gras mit Randen-Marshmallow. Die mit Safran aromatisierte Brioche war allerdings gar dominierend. Die mit Krabben-Brandade gefüllten Tintenfische an feiner Erbsencreme schmeckten mit den säuerlichen Dörrtomaten wirklich toll, und auch die Spargelvelouté mit knuspriger Morcheln-Focaccia gefiel bestens. Ein bemerkenswert ausgewogener Genuss dann der riesige Raviolo mit Gemüse und poelierte Morcheln an Vin-jaune-Sauce. Ein spannendes Erde-Meer-Erlebnis bescherten die gefüllten Perlhuhn-Nüsschen mit Speckscheibchen, Erbsencreme und Krebsen.
Regie: Paolo Basso. Die Desserts waren einfacher, aber nicht weniger köstlich. Wir konnten die Panna cotta mit roten Beeren, das Mandel-Rhabarber-Sablé mit Erdbeertatar und Minzen und das von der Patronne zubereitete Tiramisu nur loben. Lob verdiente auch die sorgfältige Zubereitung und Präsentation der Gerichte. Die Karte führt ein hübsches Angebot von erschwinglichen Weinen, die unter der Ägide von Paolo Basso, Sommelier-Weltmeister und Freund des Hauses, ausgesucht werden. Geheimtipp: An schönen Tagen einen Tisch auf der winzigen Terrasse reservieren!