Text: Urs Heller, Fotos: Thomas Buchwalder
Hand in Hand mit den Produzenten. Die «Schockstarre» dauerte genau zwei Tage. Dann stellte Thomas Huber in der «Krone» Sihlbrugg ZH um auf einen Take-away der gehobenen Klasse. Der Patron: «Ich frage mich: was mache ich mit meinen Vorräten? Und ich frage mich auch: Was machen unsere Lieferanten in der Zeit von Corona mit ihren tollen Produkten?» Nach Gesprächen mit Metzgern, Bauern, Gemüseproduzenten und Käsereien war klar: Take way! Das löst nicht alle Probleme. Aber es hilft uns in harten Zeiten ein klein wenig weiter. Die Nachfrage ist gross. Wir sind vom Erfolg überrwältigt.»
«Bitte an der Türe klingeln.» Take-away in der «Krone», am grossen Sihlbrugger Kreisel, geht so: Der Kunde checkt auf www.krone-sihlbrugg.ch die erstaunlich umfangreiche Speisekarte und vereinbart den Abholzeitpunkt. Huber kocht dann nicht gerade «à la minute», aber immerhin «à l’heure» und übergibt dem Gast draussen vor dem Gasthof die bestellten Gerichte im bestmöglichen Zustand. «Bitte links an der Glocke läuten», lautet die Instruktion. Eine Kochanleitung gibt es detailliert und schriftlich; wer bei Huber kauft und die Checkliste genau befolgt, kann sich zu Hause als kleiner Starchef feiern lassen. Der Patron, bei GaultMillau mit 16 und 15 Punkten gelistet («Tredecim» & «Gaststube»): «Klappt ganz gut. Wir Profis staunen immer wieder, wie perfekt unsere Gäste zu Hause ausgerüstet sind.»
Und vor Ostern? Gitzi! Bauern und Metzger, die jetzt eigentlich mit ihren Gitzi auf dem, Markt sein sollten, haben ein echtes Problem: Die zarten Tierchen kann man nicht ewig grossziehen, und Hobby-Köche haben ziemlich Respekt vor der Zubereitung. Thomas Huber und Partnerin Monika Jans, die zusammen mit einem Lehrling den Take-away stemmen, lösen auch dieses Problem: «Wir nehmen rechtzeitig vor Ostern Gitzi in verschiedenen Varianten auf die Karte und bereiten das Fleisch so zu, dass es der Kunde nur noch bei 80 Grad im Ofen wärmen muss. Wenn immer möglich, lösen wir das Fleisch vom Knochen, damit man zu Hause auch ein Gigot mühelos tranchieren kann.»
Die Bestseller: «Bürli» & Zopf. Thomas Huber ist ein Spitzenkoch. Also gibt es im Take-away auch Spitzenprodukte. Eine hausgemachte Entenleber-Terrine. Geräucherter Lachs. Kalbfleischravioli mit altem Sbrinz. Kalbshackbraten mit schwarzem Wintertrüffel. Dry aged Kalbskoteletten (300 Gramm!) mit glasierten Ribs. Bestseller sind einfachere Gerichte: Die feinen «Zürli Bürli» (Teigreife 72 Stunden) und der Zopf (600 Gramm) aus Hirzler Eier und Emmentaler Butter. Das Dessert lässt man sich am besten auch gleich einpacken: Die Käseauswahl der «Krone» ist sensationell, auch in schwierigen Zeiten.