Lounge statt Bar. «Im ‹Terrasse› musste man etwas machen», sagt Rudi Bindella bei der Besichtigung des frisch renovierten Kult-Lokals am Zürcher Bellevue. Das Restaurant, das seit dem Jahr 2000 von der Familienunternehmung Bindella geführt wird, hat seit der Erbauung 1858 eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Es war Grandhotel, Strip-Lokal, Café und zuletzt eine Mischung aus Restaurant und Nachtclub. Aber das Nachtleben ist «nicht unsere Kompetenz», sagt Bindella. Deshalb habe man sich etwas Neues überlegen müssen. Aus der ehemaligen Bar ist jetzt eine gemütliche Lounge geworden, und wo früher getanzt wurde, steht jetzt ein Raum mit dem programmatischen Titel «LimmatBlick» für private Events zur Verfügung.
Gespür für den Raum. Rudi Bindella und sein Sohn Rudi Jr., welche die Geschäfte gemeinsam führen, haben mit frischer Farbe, neuen Möbeln und einem sicheren Gespür für den Raum den unvergleichlichen Charme des «Terrasse» wieder zum Ausdruck gebracht. «Heitere Fröhlichkeit» solle es ausstrahlen, sagt Rudi Bindella und meint damit den blau gestrichenen Himmel an der Decke des hohen Hauptraumes, den archaischen Weissputz oder die warmen Erdtöne an manchen Wänden. Und natürlich spielt Kunst eine wesentliche Rolle in der Wahrnehmung. Im besten Fall bemerke man sie, wenn sie nicht mehr da sei, sagt Bindella über die Funktion der meist zeitgenössischen Werke von Rolf Brem oder Varlin. Kunst sei eine «stille wohltuende Kraft», so der Patron.
Klassiker auf der Karte. An der Front steht Geschäftsführer Nicolas Zihlmann, der sich seiner Gastgeberrolle mit grossem Einsatz widmet. Und in der Küche wurde das kulinarische Angebot unter der Leitung von Chef Jean-Luc Boutilly ebenfalls einer Renovation unterzogen. «Italienische Tafelkultur mit internationalen Akzenten», heisst die neuen Programm. Klassiker wie das Entrecôte Café de Paris, der Kalbshackbraten und das Wienerschnitzel bleiben, aber auf der Karte hat es auch Platz für kreative Kompositionen.