Fotos: Salvatore Vinci
Warhol, Rothko, Zier & Schmidtkonz. Kunst, wohin das Auge reicht! Im «Einstein Gourmet» in St. Gallen hängen nicht nur Zeichnungen und Bilder von Weltklasse an den Wänden. Auch auf den Tellern entdeckt man detailgenau angerichtete, raffinierte Speisen, die man sich kaum zu essen getraut. Die Künstler? Bei den Bildern sind Namen wie Rothko oder Warhol, die es zu erwähnen gilt. Für die Kochkunst zeichnen Sebastian Zier und Richard Schmidtkonz verantwortlich, die derzeit am höchsten benoteten Chefs der Stadt. Das Beste daran? Auf vielfachen Wunsch der Gäste ist das stilvolle Restaurant im fünften Stock des Hotels seit kurzem auch mittags geöffnet. Man hat damit die Chance, mitten im Tag in die «Einstein-Welt» einzutauchen. Kein Problem übrigens auch, wenn dafür bloss 90 Minuten Zeit sind. Grosses Bild oben: Sebastian Zier (r.) und Richard Schmidtkonz.
The Place to be: Im «Einstein» geniesst man das Essen umgeben von echter (!) Kunst.
Aromen werden stetig kräftiger! Die erste Viertelstunde widmet man sich vielleicht einem Glas Champagner, das hervorragend zum ersten Gang passt: Unter drei kunstvoll drappierten, knackigen Gemüserosen versteckt sich ein Königskrabbensalat mit Limetten-Mayo und Macadamianüssen. Ein Passionsfrucht-Gelée sorgt hier für angenehme Fruchtigkeit. Intensiver die Aromen dann bei einer gebratenen Rotbarbe mit aufgeschäumter Bouillabaisse und Auberginen-Artischocken-Ragout, der zweiten Vorspeise. Dass es noch kraftvoller geht, zeigt schliesslich ein Stück Wagyu-Tafelspitz, drei Minuten auf dem Big Green Egg grilliert. Begleitet von einem stark reduzierten Gulasch-Jus, der seinesgleichen sucht. Die Augenweide nebenher: knackiger Lattich, dekoriert mit Zitronengel, fermentierter Knoblauch- und Joghurtcreme. «Wir servieren diesen Hauptgang auch abends», sagen die beiden Küchenchefs. Will heissen: Das Erlebnis für den Lunch-Gast ist zwar kürzer, aber keineswegs auf tieferem Niveau.
Kunstvoll angerichtet: Königskrabbensalat versteckt im Zucchinimantel mit Limetten-Mayo.
Zweite Vorspeise: Rotbarbe mit Bouillabaisse & Auberginen-Artischocken-Ragout.
Kraftvoller Hauptgang: Wagyu-Tafelspitz, auf dem Big Green Egg grilliert.
Jawohl, Jung-Patissier Julian! Gut, wenn danach nochmals zwanzig Minuten Zeit und etwas Platz im Bauch übrig sind: Die Desserts vom jungen Patissier Julian Koch darf man sich keinesfalls entgehen lassen. Er mischt etwa Walliser Aprikose in verschiedenen Konsistenzen mit zweierlei Sesam und einem Hauch Estragon. Zum Kaffee gibt es – auch mittags – noch Petit Fours!
Nicht verpassen: Das Dessert von Patissier Julian Koch mit Walliser Aprikose und zweierlei Sesam.
Das «Einstein» birgt Schätze auch im Keller: Ausgewählte Weine aus Frankreich, der Schweiz und Italien.
The place to b. Das Mittagsmenü von Sebastian Zier und Richard Schmidtkonz im «Einstein Gourmet» (von Do bis Sa erhältlich) kostet 185 Franken. Je nach «Durst» empfiehlt Sommelier Loris Lenzo dazu zwei, drei oder vier Gläser Wein (40 bis 80 Franken), wovon man unbedingt profitieren sollte. Der Keller des Hauses ist nämlich voller ausgewählter Tropfen aus Frankreich, der Schweiz und Italien. Und der Bahnhof nur wenige Fussminuten vom Hotel entfernt. Aktuelles GaultMillau-Rating: 18 Punkte.
Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier.
