Text: Diego Colombarolli | Fotos: Zermatt Photography, HO
Mit vereinten Kräften. Zwei Monate haben die Renovationsarbeiten gedauert. Alle haben mit angepackt, der Vizedirektor persönlich die Wände im neuen Speisesaal gestrichen. Das Resultat kann sich sehen lassen: So zeigt sich das Restaurant Veranda, wo ein täglich wechselndes 5-Gang Tasting Menü serviert wird, mit der neuen offenen Küche und dem hellen Buffet im Landhausstil mit modern-alpinem Touch. Das À-la-carte Restaurant L’Epicure hingegen prägen eine Granit-Weinwand, dunkle smaragdgrüne und rubinrote Farbtöne; zeitlose Eleganz à la Parisienne! (Grosses Bild: Direktionsehepaar Marie & Francis Reichenbach mit Géraldine Geroué (links), Barbereich im umgebauten «L'Epicure»)
Powerfrau in der Küche. Die neue starke Frau am Herd ist in Zermatt keine Unbekannte: Géraldine Geroué hat bereits im «1881» auf 13-Punkte-Niveau gekocht. Marie Reichenbach-Julen, Tochter des Hauses und Hoteldirektorin, erklärt: «Géraldine mit ihren belgischen, italienischen und ägyptischen Wurzeln passt perfekt zu unserer kosmopolitischen Klientele und zu unserem multikulturellen Team.» Chefin Géraldine fügt hinzu: «Ich will meine internationalen Einflüsse mit den wunderbaren Produkten der Region verschmelzen und so dem Gast ein neues Erlebnis bieten.» Was sie damit meint? Eine filigrane Vorspeise zum Beispiel, mit Labneh aus Zermatter Joghurt, Oona Kaviar aus dem Tropenhaus Frutigen und konfiertem Eigelb. Oder ein Carpaccio vom Simmentaler Kalb mit Quitten-Vinaigrette und grillierten Feigen. Auch hinsichtlich des Team-Aufbaus verfolgt die Chefin eine klare Philosophie: «Ich habe immer mindestens zwei bis drei Positionen von Frauen besetzt, die ich in ihrem beruflichen Wachstum begleite. Meist ziehen sie nach ein bis zwei Jahren wieder, weil sie eine höhere Position gefunden haben. Aber so soll es ja auch sein», sagt sie und lacht.
Eröffnung mit Charme. Am Eröffnungsanlass setzte man auf Flying Dinner, gab Freunden, Produzenten und Lieferanten eine Bühne. Die Stimmung locker, Chefin Geroué und das Direktionsehepaar sichtlich entspannt. Aus der eleganten offenen Küche wurden Austern und Oona Kaviar gereicht, es gab ein eindrückliches Käsebuffet von Robert Speth und Rolf Beeler, Walliser Fleischspezialitäten, Weine von Andy Varonier und anderen Walliser Winzern. Daneben wurde vom charmanten Service eine ganze Armada eleganter Petitessen aus der Epicure-Karte serviert – à la carte Gerichte in Häppchenform. «Damit kriegen wir schon mal eine Idee, was bei den Gästen ankommt und was eher weniger», bemerkt die Chefin im Vorbeigehen.
Und in Zukunft? An Ehrgeiz mangelt es nicht: «Ich möchte dort weitermachen, wo ich aufgehört habe, mich vielleicht sogar noch steigern», sagt Geroué bestimmt. «Meinen Platz in der Szene festigen, meine Küche zwischen lokalen Zutaten und internationalen Einflüssen über unsere internationalen Gäste in die weite Welt hinaustragen, ohne dabei den Kontakt zum Lokalen zu verlieren.»