Text: Siméon Calame I Fotos: Sedrik Nemeth

Beim «Parcours Gourmands» ist Golf Nebensache. Der «Parcours Gourmands» der ASGI (Vereinigung clubfreier Golfer) ist legendär. Bei dieser Golf-Turnierserie geht es längst nicht mehr nur um Birdie, Par & Handicap. Stars sind nicht die Golfer, sondern die besten Köche im Land, sorgfältig selektioniert von Generalsekretär und Gourmet Pascal Germanier. Routinierte Golfer wissen: Höhepunkt der Saison ist das Turnier «Les Chefs». Da treten an zwei Tagen gleich zwölf GaultMillau-Stars auf. An jedem dritten Green wird in einem weissen Zelt raffiniert aufgekocht. Und nach der Runde trifft man sich zu Käsebuffet und Dessert. Tatort diesmal: Der Golfclub Leuk. Dass es zwischendurch mal kräftig regnete, war nicht wirklich ein Problem. Grosses Bild oben: 16-Punktechefin Marie Robert, Winzer Gilles Besse.

Graffiti-Kunst bei Marie Robert. Die Köche hatten auf dem Golfplatz alle Freiheiten. Marie Robert aus Bex VS, «Köchin des Jahres 2019», nahm es mit der Freiheit ziemlich wörtlich. Sie brachte Graffiti-Künstler Ludovic Olivo mit auf den Golfplatz, der auch für ihr Restaurant arbeitet. Der sprühte los und Marie Robert freute sich sichtlich: «Ludo verleiht unserem weissen Zelt Pep.» Zeltnachbar Pierrick Suter (Auberge de la Gare, Lucens) trug’s mit Fassung: «Die Gäste kommen ja auch wegen der fröhlichen Atmosphäre her.» 

Giovannini: Fischsuppe, Lac Léman-Style. Es muss nicht immer eine klassische Bouillabaisse sein. Franck Giovannini, der Star aus Crissier, setzte auf eine aromaintensive Suppe mit Fischen aus dem Lac Léman, serviert mit knackigen Zucchini und Pesto. Mit ihm im Zelt Romain Dercile, der Nachfolger von Carlo Crisci in Cossonay. Der Grandes Tables-Chef packte einen Signature Dish aus: Sein «Ciselé» vom Kalb, mit Reben geräuchert. Pierrot Ayer («Le Pérolles», Fribourg) kombinierte Taube und Pilze, Urs Messerli («Mille Sens», Bern) holte sich mit seinen heiss geräucherten Saiblingsfilets den verdienten Applaus ab.

Auf Franck Reynaud ist Verlass. Tag 2 in Leuk. Fünf der sechs Gastköche hatten ihren ersten Auftritt bei «Les Chefs». Der sechste, Franck Reynaud aus Crans, ist Stammgast, kocht seit 2007 jedes Jahr für die ASGI-Golfer. Auf den 18-Punktechef war auch diesmal Verlass: Ein zarter Kalbsbraten, im Heu zubereitet, mit Serac, schwarzem Knoblauch und roter Zwiebel. Reynaud: «Golfer sind nicht da, um sich lange den Kopf übers Essen zu zerbrechen. Sie wollen einen Teller, der gut und beruhigend ist.» Mit dem Routinier im gleichen Zelt: Gilles Varone aus Savièse VS, GaultMillaus «Entdeckung des Jahres 2023». Gilles brachte gleich sein ganzes Team mit, bereitete seinen Einsatz minutiös vor: Seeteufel-Filet auf einem Bett von Roggenbrot und Pflaumen-Gel, dazu eine fantastische Miso-Sauce! Den Wein dazu lieferte sein Cousin: Top-Winzer Dany Varone von der berühmten Domaine Cornulus.

Platzregen & Stromausfall. Routinierte Chefs können auch improvisieren. Romain Paillereau («Les Trois Tours», Bourguillon FR) und Fabien Foare («Millenium», Crissier VD) mussten einen längeren Stromausfall überstehen. Danach schmeckten die Hecht-Sandwiches und der Wolfsbarsch mit einer Artischocken-Variation um so besser. Im «Deutschschweizer Zelt», bei Martin Bieri (Gstaad) und Arno Sgier (Trimbach SO) blieben die Golfer etwas länger. Heftiger Regen - da wollte keiner mehr raus aus dem Zelt! Das Angebot war ja auch verlockend: Boeuf bouilli, Safran-Ravioli in einer modern interpretierten Bouillabaisse. Applaus für die Chefs. Applaus für die ASGI, die ihren Mitgliedern und Gästen zu unvergesslichen Erlebnissen verhelfen.


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