Text: Daniel Böniger I Fotos: David Biedert, Philipp Rohner
Drei Monate für die Entscheidung. Irgendwann im letzten Juni klingelte das Telefon, erzählt Markus Burkhard. Am Draht sei Reto Lampart gewesen, auf der Suche nach einem Küchenchef für die Sommersaison des Country Clubs im Val Lumnezia. «Als ich erwähnte, dass meine Partnerin Flavia schwanger sei, meinte er nur: Das passe doch perfekt!» Bald traf man sich in Zürich für einen ersten Kaffee. Es folgte ein weiteres Zusammenstecken der Köpfe im Bündnerland vor Ort, wo sich das Mittagessen mehrere Stunden lang hinzog: «Erst gab es Ceviche von der Bergforelle. Dann Shortrib mit Favebohnen aus der Region. Am Ende servierte Reto ein Dessert aus Topinambur.» Bloss: Markus Burkhard und Flavia Hiestand sind seit ihrem allzu kurzen Engagement im Zürcher Kosmos gebrannte Kinder. Bis sie sich sicher waren, dass sie wirklich die gleiche Sprache sprechen wie die Lamparts, folgten noch mehrere Zusammenkünfte. Erst im September, also drei Monate nach dem Telefonat, wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Grosses Bild oben: Flavia Hiestand und Markus Burkhard bei der GaultMillau-Pop-Verleihung in Zürich.
Wanderung von Montreux nach Vaduz. Sowohl Burkhard als auch Hiestand sind sich nun sicher, dass sie richtig entschieden haben. Vor einigen Wochen durften sie ihre Tochter Neva auf der Welt begrüssen - die Bündner Landschaft sei für die neue Familie der perfekte Ort für die kommenden Monate: «Wir sind ja letztes Jahr von Montreux bis nach Vaduz gewandert. Und in diesen drei Wochen merkten wir, wie wunderschön die Berge in der Schweiz sind.» Was ihn zudem als Koch reize, so Burkhard, seien die tollen Produkte, die es rund ums Val Lumnezia gebe: «Es hat engagierte Gemüsebauern - von den Milchprodukten und den wild wachsenden Kräutern ganz zu schweigen.»
Ohne Augenringe glaubwürdiger. Die Frage muss erlaubt sein: Zwei Gastgeberinnen und zwei Köche - könnte es im Luxus-Resort mit gerade mal fünf Suiten so nicht auch vorkommen, dass mehr Personal als Gäste vor Ort seien? Burkhard lacht: «Lampart’s Val Lumnezia will sogenannte Wertzeit bieten, da ist es nur glaubwürdig, wenn wir selber keine Augenringe haben.» Schon im Jakob in Rapperswil hätten er und Flavia auf die Viertage-Woche gesetzt. Auch dass die Küche am neuen Ort wieder zu den Gästen hin geöffnet sei, entspreche seiner Philosophie: «Wer weiss, vielleicht kann man die typische Rollenverteilung zwischen Koch und Gast ja tatsächlich aufweichen!» Tatsächlich haben sich hier zwei Seilschaften gefunden, die zusammenpassen.
Infos zum Resort: www.lamparts.ch