Text: Kathia Baltisberger Fotos: TVNOW / Markus Hertrich
Staffelfinale bei «Kitchen Impossible». Eine besondere Staffel – wegen Corona wurde lediglich in Deutschland und Österreich gekocht – findet auch einen besonderen Abschluss. «Best Friends Edition» heisst die sechste Folge und dieser Titel könnte falscher nicht sein. Denn wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Tim Mälzer tritt einmal mehr gegen seine Nemesis Tim Raue an. Aber die zwei holen sich noch einen dritten ins Boot: 2-Sterne-Koch Alexander Herrmann. Die Regeln sind einfach: Jeweils ein Chef schickt die anderen beiden in ein Restaurant, wo sie ein Gericht originalgetreu nachkochen sollen. Die Kreationen werden von einer Jury bewertet, wer am meisten Punkte hat, gewinnt.
Grosses Bild oben: Tim Mälzer, Alexander Herrmann, Tim Raue (v.l.).
Der verflixte Reis. Zunächst schickt Mälzer seine Kontrahenten in ein persisches Restaurant in Darmstadt. Tajine mit Lammhaxe, Reis und ganz viele orientalische Gewürze. Das ist nicht Hermanns Welt. Aber wozu hat man denn Freunde? Er schaut einfach seinem Kollegen über die Schulter in die Töpfe. Am Ende wird tatsächlich der Reis zur grössten Herausforderung. Vermeintlich simpel, doch mit Tücken. Tim Raue ist mit sich zufrieden: «Ich habe bei Kitchen Impossible» selten so gut performt.» Doch die Jury sieht das ein bisschen anders. Bei beiden Tellern haben sie viel zu meckern, nicht originalgetreu seien die Gerichte. Das schlägt sich am Ende auch in den Punkten nieder.
Toter Fisch. Tim Mälzer befürchtet das Schlimmste für die zweite Aufgabe, gestellt von Tim Raue. Denn: «Menschlich und sozial am meisten verkrüppelt ist ja immer noch der Raue», stellt Mälzer nüchtern fest. Und die Aufgabe hat es in sich, auch wenn es zunächst nicht danach aussieht. Für gewöhnlich wird bei «Kitchen Impossible» gekocht und gegart, gebraten und einreduziert. Doch diesmal bleibt der Herd aus. Es geht zu noch einem alten Freund aus dem «Kitchen Impossible»-Universum: The Duc Ngo. In der Box befindet sich ein kalter Teller voll mit Sashimi, Nigiri und Futomaki oder wie Tim Raue sagt: «Toter Fisch und Reis.» Wie schwierig soll das also sein? Ziemlich schwierig, das müssen auch Mälzer und Herrmann am Ende einsehen. Während Tim Mälzer mit dem Massstab und der «Kokswaage» an die Sache herangeht, macht Herrmann eher Freestyle. Beide müssen erkennen: Bei den kalten japanischen Fisch-Gerichten wird zwar nichts gekocht, doch das Handwerk muss man im Griff haben – und das ist jahrelange Übung, die beiden fehlt. Mälzer schneidet den Fisch schöner, Herrmann kriegt die besseren Sushirollen hin. Gleichstand!
Das letzte Duell: Das letzte Duell: Raue gegen Mälzer. Es ist hinlänglich bekannt, dass die beiden es hassen zu backen. Und doch kriegen sie es nicht mit einem Dessert zu tun. Ein Klassiker der französischen Küche wartet: Ein Baumkuchen gefüllt mit einem Kalbsleber-Parfait und einem Quitten-Kern. «Ein Gericht, das seit 20 Jahren keiner mehr braucht», meint Mälzer abschätzig. Allzu geschickt stellen sie sich denn auch nicht an in der Küche. Den Baumkuchen kriegen beide erstaunlich gut hin. Doch wie bringt man so ein Törtchen eigentlich aus der Silikon-Form? Eine Frage, die Tim und Tim für sich unterschiedlich beantworten. Raue zerstört die zur Wiederverwendung gedachte Silikonform, Mälzer bezeichnet sein Werk als «verrotzte Drecksmasse» und muss sich schnell etwas Neues einfallen lassen. Und verlangt für sich einfach mal 15 Minuten mehr. Die Jury kritisiert Mälzers Flickwerk hart: «Das schaut wie ein Unfall aus.»
Mälzer schlägt sie alle. Ein harter Tag geht zu Ende und Mälzer findet wieder versöhnliche Worte. «Wenn man sich liebt, geht man sich hin und wieder auch auf den Keks.» Jetzt müssen sie nur noch die Endabrechnung machen. Raue konnte mit seinem Leberparfait den Rückstand aus Runde 1 wieder gut machen. Doch am Ende reicht es doch nicht. Mälzer schlägt Raue mit 11,2 zu 11,1 Punkte! Alexander Herrmann ist etwas abgeschlagen mit 10,2 Punkten. Auch in der 6. Staffel wurde wieder geflucht was das Zeug hielt. Ob da noch mehr geht in Staffel 7?