Text: Urs Heller
Referenz: Zwei Michelin-Sterne. Mandarin Oriental eröffnet sein «Palace» in Luzern doch noch: Am 24. September geht’s los, nach jahrelangem luxuriösem Umbau, nach mehrfach verschobenem Termin. Ein Start in Raten: Die beiden Signature Restaurants «Colonnade» und «Mizumi» öffnen erst «im ersten Quartal 2023». Klar ist die Mannschaftsaufstellung: Der erfahrene Schweizer Christian Wildhaber, in Asien gestählt, ist General Manager. Gilad Peled ist sein Küchenchef. Referenz: Zwei Michelin-Sterne im «Pressoir d’Argent» in Bordeaux, einem Restaurant von Gordon Ramsay.
Schüler von Gordon Ramsay & Clare Smyth. Gilad Peled ist Israeli, musste in seiner Heimat erstmal Militärdienst leisten, wurde auch zum Offizier befördert. Den Sold legte er gut an: Koch-Ausbildung am «Le Cordon Bleu» in London, Zusatzkurs in der Pâtisserie. An der Themse startete er seine Karriere: Er heuerte an den Wochenenden bei Michel Roux in «La Gavroche» an, arbeitete nach seiner Ausbildung für zwei Stars der Stadt, für Gordon Ramsay und für Clare Smyth. Vor allem Englands erste Dreisterne-Köchin witterte Gilads Talent und kümmerte sich intensiv um ihn: «Clare ist wie meine zweite Mutter. Sie ist mein Idol», sagt Gilad. Ramsey, mit «Hell’s Kitchen», TV-Sendungen und Bücher weltberühmt geworden, engagierte Peled schliesslich für seine Filiale in Bordeaux. Der junge Israeli bedankte sich mit zwei Michelin-Sternen und kriegte auch eine Einladung zu Martin Klein ins «Ikarus» in Salzburg; das ist für aufstrebende Köche eine Art Ritterschlag. Auch in der Schweiz ist Gilad Peled aktenkundig: GaultMillaus «Koch des Monats» Ende 2014 bei seinem kurzen Gastspiel als Executive Chef im «Source des Alpes» Leukerbad (15 Punkte).
Japan-Restaurant mit nur sechs Plätzen. Executive Chef ist Peled auch im Mandarin Oriental Palace Luzern. Vorläufig erst im All-Day-Restaurant «MOzern Bar & Brasserie» und bei schönem Wetter auf der Terrasse direkt am Vierwaldstättersee («Quai 10»). Auf der Karte asiatische Gerichte, europäisch-helvetische Klassiker und wie bei «Mandarin Oriental» üblich ein «very british Afternoon Tea». Die ehrgeizigeren Gourmet-Konzepte verzögern sich: Das japanische Mizumi mit nur sechs Plätzen (!) und das Fine-Dining-Restaurant «La Colonnade» öffnen erst zu Beginn des neuen Jahres. Immerhin weiss man schon, wer im Top-Restaurant für Chef Peled kocht: Luca Haase, jahrelang bei Peter Knogl im «Les Trois Rois» Basel am Herd und vom gestrengen 19-Punktechef wärmstens empfohlen.
Die «Belle Epoque» ist zurück. Mandarin Oriental investierte viel Zeit, Geduld und noch mehr Millionen für die Wiederbelebung des Belle-Epoque-Hotels in Luzern. Der visionäre Schweizer Unternehmer Franz Josef Bucher hat das «Palace» 1906 gegründet. Für die aufwändige Renovierung ist der Luzerner Architekt Iwan Bühler zuständig, unterstützt von Londoner Innenarchitekten. Bühler hat bereits im «Kempinski» Engelberg einen ausgezeichneten Job gemacht. Highlights im Haus sind der «Salon Alpine», ein historisches Juwel mit original Belle Epoque-Dekor aus dem Jahr 1906 und der Ballsaal «Edelweiss», mit unvergleichlichem Blick auf See und Garten.
360 Grad! Die Dachterrassen-Panoramasuiten. Das Hotel verfügt über 136 elegante, geräumige Zimmer, darunter 48 grosse Suiten, in Luzern eher «Mangelware». Highlights: Zwei Dachterrassen-Panoramasuiten mit 360 Grad-Aussicht auf See und Berg und die luxuriöse Präsidentensuite (133 m2). Wellness-Angebot: Ein 24 Stunden lang geöffnetes, hochmodernes Fitnesscenter, der Spa «Bellefontaine» mit Sauna, Dampfbad und Erlebnisduschen. Einen Pool sucht man vergeblich. Aber die «Seebadi» gleich vis-à-vis ist bei den Luzernern ausserordentlich beliebt.
>> Eröffnungsangebot «Be the First to Stay», ab 700 CHF pro Nacht, mit Frühstück und 100 Franken-Guthaben fürs Restaurant.
>> Fotos: Jestico + Whiles, Helge Kirchberger / Redbull, Ceasars Palace, Tom Asteriades