Martin Tesch & sein Wein für die Toten Hosen

Degustieren. Bei Frau «Master of Wine»? Verschiedenste Gerichte gab es an der Garden Party - dazu braucht es auch vielfältige Weine. Umso besser, dass die Gäste auf den durchdachten Auftritt von Mondovino und Casa del Vino zählen durften: Vom frischen Rosé-Schaumwein aus der Lombardei über den mundfüllenden Chardonnay aus dem Tessin (Vinattieri) bis zum schwergewichtigen Roten aus Spanien (Bodegas Mauro) war alles da! «Die Stimmung war relaxed, aber das Publikum zugleich ausgesprochen interessiert», meinten Sylvia Berger und Miriam Lemke von Mondovino unisono. Miriam steckt im Endspurt zum «Master of Wine», der schwierigsten Prüfung der Branche. Ob sie's geschafft hat, erfährt sie im September. (Grosses Bild oben. Riesling-Revoluzzer Martin Tesch).

Packender Gesprächspartner: Martin Tesch. Ein hohes Niveau attestierte dem sonntäglichen Event auch Martin Tesch, Topwinzer aus dem deutschen Langenlonsheim an der Nahe: «Ich habe viele Veranstaltungen mit toller Ambiance gesehen – aber nur selten war das Essen qualitativ ebenso hochstehend!» Weil er seinen Sohn Johannes mitgebracht hatte, vertiefte er sich wiederholt in längere Gespräche mit den Partybesuchern. Und diese erfuhren dann von ihm, dass er einen Wein für die «Toten Hosen» macht. Dass er praktisch jeden Roman von Kultautor T.C. Boyle gelesen hat. Oder wie er auch schon mal einen Weinjournalisten fragte, was ihn eigentlich befähige, seine Arbeit von 14 Monaten zu beurteilen.  

Amanda Wassmer mit Wasser. Wie kamen Teschs trockene Rieslinge, präsentiert in Magnumflaschen, beim Schweizer Publikum an? «Teilweise hat man hier ein wenig Respekt vor unserer Säure!», meinte er. Und erwähnte die Amerikaner, die diesbezüglich von «The blast from the North!» sprechen würden. Just in diesem Moment lief Amanda Wassmer-Bulgin vorbei, die Sommelière und Lebenspartnerin von Sven Wassmer («Memories», Bad Ragaz). Sie trug einen Harass mit Mineralwasserflaschen von BE WTR! «Man muss die Balance zwischen Wasser und Wein finden», meint sie. Und fügte an, dass der Harass leichter sei als ihr Kind, das sie sonst immer herumtrage. 

Männer mögen Rosé-Schaumwein. Weitere Highlights an der Wein-Tankstelle von Mondovino und Casa del Vino: Der grosse Blickfang war natürlich die 18-Liter-Flasche von den Bodegas Mauro im spanischen Tudela de Duero. Über zwanzig Kilo schwer, dieses Behältnis namens «Melchior» - so dass man den Wein aus vorwiegend Tempranillo und einem Teil Syrah mit einem speziellen Dekanter samt Kurbel erst in kleinere Karaffen abfüllte. Die Winemaker der Bodegas Mauro haben einen grossen Fan: «Einen meiner Lieblingsweine aus Spanien» sagt Coop-CEO Philipp Wyss, mit Mondovino der Branchenleader in der Weinszene. Nicht weniger beliebt: die Schaumweine vom biozertifizierten Weingut Mirabella in der italienischen Franciacorta. Gut 20 Magnumflaschen gingen hier während der Party über den Tresen. Was Sylvia Berger dabei auffiel: «Inzwischen bestellen auch Männer sehr gerne die Rosé-Variante!» Alles da, alles geht.