Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Salvatore Vinci
Sonderlieferung für Raul Garcia: Der Souschef des «Focus Atelier» hat bei Bianchi einen Zander bestellt. Er braucht den Fisch für seine Finalteilnahme am Kochwettbewerb «S.Pellegrino Young Chef» in Mailand. Dario Bianchi, Mitinhaber der Bianchi AG, liefert heute persönlich ins Park Hotel Vitznau. Und er hat noch etwas mehr dabei als «nur» den Fisch. Die Firma Bianchi stellt Raul für seine Fahrt nach Mailand einen Bianchi-Lieferwagen zur Verfügung. Und zwar eine Sonderedition: Auf dem Wagen prangt das Konterfei des jungen Kochs. Als Raul vor das Swiss Deluxe Hotel tritt und sich in Übergrösse erblickt, entlockt das auch dem sonst so stoischen Koch ein Grinsen. «Wow, das sieht wirklich cool aus.» Die Überraschung ist gelungen.
Raul Garcia hat einen klaren Plan. Für die Anreise nach Mailand und für den Wettbewerb selbst. Am Montag fährt Raul mit seinem Chef Patrick Mahler nach Lausanne zur Sterneverleihung des Guide Michelin. «Danach fahre ich über die Alpen nach Mailand», sagt Raul. Im Gepäck hat er alles, was er braucht. «Ich nehme alles selbst mit: von den Lebensmitteln, über die Messer bis zu den Tellern zum Anrichten.» Raul überlässt nichts dem Zufall. Und das aus gutem Grund. Beim Halbfinale in Brüssel war der Zander, den man ihm zur Verfügung stellte, viel zu klein. «Ich möchte alle Portionen aus einem Fisch zubereiten. Dafür braucht der Fisch eine bestimmte Grösse.»
Raul verwertet alles vom Fisch: Aus dem Bauchlappen schneidet er ein Tatar, das Filet pochiert er und aus den Abschnitten fertigt er eine Farce. Am Ende soll nichts übrig bleiben. Und genau deshalb setzt er auf den Fischhändler seines Vertrauens. «Wir haben für Raul auf einen Wildfang-Zander aus Holland», sagt Dario Bianchi. «Der ist von der Qualität hervorragend, hat eine gute Grösse und ist garantiert immer verfügbar.» Dass Raul mit einem Bianchi-Lieferwägeli nach Mailand fährt, ist für das Delikatessen-Geschäft eine besondere Ehre. «Wer Bianchi nicht aus der Gastronomie kennt, der kennt Bianchi ganz sicher von den Lieferwagen mit dem roten Hummer drauf.»
Wettkampfstart: Mittwoch, 7 Uhr. Viel geübt hat Raul vor dem Finale nicht mehr. «Das hätte nichts gebracht. Mir wäre es lieber, ich könnte noch üben, wie man diesen Lieferwagen fährt», sagt Raul. Dario Bianchi übergibt ihm den Schlüssel für den Transporter von Mercedes und einen wertvollen Tipp: «Es ist im Fall ein Diesel!» Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Auch Rauls Chef Patrick Mahler ist zuversichtlich. «Er ist bestmöglich vorbereitet. Er kennt die Abläufe und weiss, was er zu tun hat. Ich wünsche ihm das Allerbeste fürs Finale», sagt Patrick Mahler, der nicht mit nach Mailand kann – im Park Hotel Vitznau ist viel zu viel los. Raul Garcia muss am Mittwoch, dem 4. Oktober antreten. «Ironischerweise muss ich um 7 Uhr starten», sagt Raul, der vor 12 Uhr am liebsten mit gar niemandem spricht. Doch er nimmts gelassen. «Das passt schon. Dann habe ich es wenigstens schnell hinter mir.»