Text: Urs Heller
Halbpension und Schlacht am Buffet war mal. Das ehrwürdige Swiss Deluxe Hotel «Mont Cervin» will jugendlicher, fröhlicher werden – genau so, wie es Patron Michel Reybier wünscht und in all seinen Betrieben durchsetzt. Erste Etappe zum Thema «Mont Cervin 2.0.»: Das frühere Speisesaal wird umfunktioniert, die weissen Tischtücher und die silbernen Clochen im Keller eingebunkert. Geblieben ist nur noch der Name: «Le Restaurant». Auf der Karte, was in Zermatt in dieser Konsequenz noch fehlt: Ein richtiges Fisch-Restaurant! Die neue Ausrichtung ist nicht zu übersehen: Ecailler Francesco Galluccio (aus dem «Capri Palace» eingeflogen), steht mit viel Erfahrung und scharfem Messer an seiner «banc d’écailler»: Meerfrüchte, Meergetier – und das am Fuss des Matterhorns! Zermatt zementiert mit diesem jugendlichen Fischrestaurant seinen Ruf als Gourmet-Paradies.
Rezepte aus La Ramatuelle. Die Gruppe Reybier Hospitality ist mit wunderbaren Adressen auch an der Côte d’Azur zu Hause: «La Réserve La Ramatuelle» und «La Réserve à la plage». Die beiden Chefs Eric Canino und Nicolas Cantrel kamen für eine Woche nach Zermatt, um Executive Chef René Kockelkoren beim Start des neuen Konzepts zu unterstützen: «Wir haben alle Gerichte durchgekocht, Tastings gemacht, die Rezepte verfeinert. Grosses Kino!», sagt der neue General Manager Rafael Biner (ex-«Zermatterhof»).
Die «Mont Cervin-Platte». Im «Le Restaurant» wird sehr klassisch gekocht: Wolfsbarsch, Steinbutt, Seezunge (500 Gramm!), Langustinen – und Crêpe Suzette zum Dessert. Zum Renner könnte die «Mont Cervin-Platte» für zwei bis drei Personen werden: Zwölf Austern (Gillardeau, Fine de Claire, Tsarskaya), sechs Langustinen, vier Riesencrevetten, Hummer, Taschenkrebs, sechs Wellhornschnecken («bulots»), 50 Gramm Kaviar. So viel Meer kostet etwas mehr: 515 CHF.
Die «Capri-Ragazzi» sind zurück. Pünktlich zum Start in die Hochsaison haben auch die Köche und Kellner vom «Capri Palace» eingecheckt. Sie führen mit grossem Erfolg und 17 GaultMillau-Punkten das «Ristorante Capri» im Haus und setzen landesweit den Massstab für exzellente italienische Küche. Salvatore Elefante und sein Resident Chef Giuseppe Parisi legen zusätzlich ein Vegi-Menü auf; Zeitgeist am Matterhorn. Der «Grill Le Cervin» (14 Punkte) steift mit bewährtem Konzept in die neue Saison. Im «1818» wird der Josper-Grill nach kurzer Flaute wieder eingeheizt und hat Koch Julio Escalante das Kommando übernommen. Der Holländer hat südamerikanische Wurzeln; das macht sich auf der Karte bemerkbar.