Text: David Schnapp Fotos: Olivia Pulver, KEYSTONE

Ein Schweizer in Baden-Baden. Nenad Mlinarevic hat schon wieder ein neues Projekt im «Mise en Place»: Nach dem Publikumserfolg mit dem Pop up «Stadthalle» und der vielbeachteten Neueröffnung der Traditionsbeiz «Bauernschänke» – beide in Zürich – ist nun Deutschland an der Reihe: Der Schweizer «Koch des Jahres 2016» ist verantwortlich für die Neukonzeption der Gastronomie im Top-Haus «Brenners Park Hotel & Spa» in Baden-Baden. «Brenners» verpasst einem der berühmtesten Hotels in Deutschland eine kulinarische Frischzellenkur.

 

Ideen statt Küchendienst. Der 37-jährige Zürcher ist nach seinem Abgang im «Focus» im «Park Hotel Vitznau» letztes Jahr von den Verantwortlichen des «Brenner’s Park» angefragt worden: «Die Aufgabe hat mich sofort gereizt. Ich bin in einem Alter und habe einen Erfahrungshintergrund, der es mir ermöglicht, Konzepte zu machen, die auch funktionieren, wenn ich nicht jeden Tag in der Küche am Pass stehe.»

Brenners Park Hotel & Spa

Neuer Arbeitsort für Nenad: «Brenners Park» in Baden-Baden, die Stadt-Oase inmitten einer zauberhaften Parkanlage.

Konzept für ein jüngeres Publikum. Im «Brenners» war nach dem kurzfristigen Abgang von Paul Stradner im Sommer 2017, der das Gourmetrestaurant in Baden-Baden auf 2-Sterne-Niveau geführt hatte, eine Lücke entstanden, die man nicht einfach mit einem anderen Küchenchef füllen wollte. Stattdessen sollte ein neues, jüngeres, publikumswirksameres Konzept entstehen. Dafür wurde ein top besetztes internationales Team zusammengestellt: Mit dem Designer Robert Angell, unter anderem federführend bei der Gestaltung der bekannten Londoner «Blue Bar» im «The Berkeley» und der in London ansässigen The Gorgeous Group, verantwortlich für Restaurantkonzepte in Spitzenhotels auf der ganzen Welt. Als gastronomischer Berater wurde dann eben Nenad Mlinarevic geholt, dessen Ideen vor Ort von dem jungen Deutschen Sebastian Mattis als ausführender Küchenchef umgesetzt werden.

 

Probekochen hat überzeugt. Zuviele Details will man in Baden-Baden noch nicht verraten, aber der GaultMillau-Channel weiss: Nenad hat die Konzepte für ein lockeres Restaurant, eine Bar und einen Grill entwickelt. Die Karten sind bereits geschrieben, und auch eine erste Geschmacksprobe der vorgesehenen Gerichte hat er den Auftraggebern schon serviert – und stiess damit auf grosse Begeisterung.

 

«Ich werde nicht Gastronomieberater.» Über seine weiteren Projekte sagt Nenad zurzeit nur so viel: «Solche Konzepte zu schreiben, ist für mich ein spannender Lernprozess. Sich etwas im Kopf auszudenken, das andere dann umsetzen müssen, ist die nächste Stufe des Kochens für mich. Aber ich sehe mich nicht grundsätzlich als Gastronomieberater, sondern suche mir einzelne interessante Projekte heraus, hinter denen ich hundertprozentig stehen kann. Und auch wenn mir jetzt ab und zu die Zeit fehlt, am liebsten stehe ich immer noch mit den Jungs in der Küche.»

 

Eröffnung im Herbst. Nenads neues Konzept im «Brenners», das zur prestigeträchtigen Oetkers Collection gehört, soll im Herbst 2018 starten. Bis dahin wird der Schweizer Koch noch einige Mal nach Baden-Baden pendeln – alles lässt sich für einen qualitäts- und detailversessenen Spitzenkoch dann doch nicht am Schreibtisch erledigen.