Fotos: Olivia Pulver
Illustre Runde. Es gibt keinen Wettbewerb, es gibt keine Gewinner oder Verlierer, sondern bloss gut gelaunte, abenteuerlustige Leute, die sich zu einem gemütlichen Abendessen in vertrauter Runde treffen. Dies ist ungefähr die Ausgangslage in der neuen TV-Show «Dinner Club», die ab 3. Januar 2025 auf dem Streaming-Dienst Amazon Prime Video ausgestrahlt wird. Im Zentrum des internationalen Formats, das bereits in Italien erfolgreich läuft, steht der Schweizer Starchef Andreas Caminada als Gastgeber und Reiseleiter der illustren Runde. Vor jedem Essen nimmt er einen der Teilnehmer auf eine kulinarische Inspirationsreise mit. Am Tisch sitzen die bekannten Schauspieler Moritz Bleibtreu, Karoline Herfurth und Franka Potente, die Comedians Kurt Krömer und Teddy Teclebrhan («LOL») sowie die Unternehmerin Caro Daur, die mit rund 4,6 Millionen Followern zu den bekanntesten deutschen Instagrammerinnen gehört. Grosses Bild oben: Moritz Bleibtreu, Andreas Caminada, Caro Daur, Teddy Teclebrhan, Karoline Herfurth und Franka Potente (v.l.) bei der Premiere von «Dinner Club» in Fürstenau.
«Die Erfahrung hat mein Leben verändert.» Diese Woche wurde die «Feelgood»-Sendung, wie sie die Macher bezeichnen, erstmals den Medien gezeigt, und in den historischen Gassen von Fürstenau kam tatsächlich Hollywood-Atmosphäre auf: Scheinwerfer, viele Kameras und ein beachtliches Staraufgebot deuten in und um Schloss Schauenstein auf ein besonderes Ereignis hin. Die Schauspielerin Franka Potente («Lola rennt», «The Bourne Identity») war für die Premiere eigens aus Hollywood eingeflogen, ihre Kollegin Karoline Herfurth unterbrach die intensiven Arbeiten für die Fertigstellung ihres nächsten Filmes für einen Kurztrip ins Domleschg: «Die Erfahrung des ‹Dinner Clubs› hat meinen Blick auf gutes Essen und die Menschen dahinter total verändert», sagt die 40-Jährige, die unter anderem für ihre Rollen in «Das Parfum» oder «Fack ju Göhte» bekannt ist. Und Moritz Bleibtreu, der schon als Zwölfjähriger gern selbst gekocht hat, spricht voller Anerkennung über das gewissermassen verbindende Element der TV-Show: «Andreas interessiert sich aufrichtig für andere Menschen und hat eine einfache direkte Art, mit ihnen umzugehen. Das ist auch Teil seines Erfolgsgeheimnisses. Und man muss sich auf dem Schloss nur umsehen, die Räume, die er schafft, sind voller Liebe zum Detail», sagt der vielfach ausgezeichnete Schauspieler.
Atmosphäre und Stil. Dass ausgerechnet ein Schweizer Koch am Kopf der Tafel sitzt, war für Sven Steffensmeier, verantwortlich für die Produktion von «Dinner Club», schnell klar. Es habe zwar für die Besetzung einen Plan B gegeben, aber nach dem ersten Casting sei die Wahl klar gewesen. «Andreas hat eine unfassbare Fähigkeit, Atmosphäre zu schaffen, er hat Stil, er ist telegen und wurde noch nicht durchs Fernsehen durchgereicht», sagt der erfolgreiche Fernsehmacher, der unter anderem «Kitchen Impossible» miterfunden hat. Der «Dinner Club», so sieht es Steffensmeier, sei ein «Reise- und Begegnungsformat.» Es gehe darum, dass Menschen sich kennenlernen und zusammen Abenteuer erleben. «Andreas hat im Grunde genommen die gleiche Rolle wie auf dem Schloss: Er ist Koch und Gastgeber.» Was den Schweizer Starchef auszeichne, sei sein «umarmender Umgang mit Menschen», findet der TV-Profi. «Andreas geht direkt auf Leute zu, die er nicht kennt, und ist in der Lage, mit ihnen eine gute Zeit zu haben. Dazu ist er einer der besten Köche der Welt und damit auf Augenhöhe mit den Prominenten, die mit ihm am Tisch sitzen.»
«Nachhaltig beeindruckt.» Tatsächlich sind die angereisten Stars der Show von der ästhetischen Caminada-Welt in Fürstenau ziemlich angetan. «Ich bin nachhaltig beeindruckt von dem, was Andreas hier geschaffen hat», sagt etwa Moritz Bleibtreu. Und für Karoline Herfurth ist es ein Privileg, dass sie die Einzige in der Runde ist, die mit Caminada eine Reise durch die Schweiz machen und die Schlossküche besuchen durfte: «Diese Kraft und diese flirrende Spannung in der Küche hat bei mir vieles verändert. Ich habe durch die Sendung Lust bekommen, kulinarisch zu reisen. Und ich habe bei Andreas auch einiges gelernt», sagt Herfurth. Fine Dining habe in ihrem Leben bisher keine grosse Rolle gespielt. «Bei Andreas habe ich aber eine Liebe zum Detail gesehen, die ich total faszinierend fand.» Die Schauspielerin und Regisseurin hat auch ganz konkrete «Küchen-Hacks» mitgenommen, wie sie erzählt: «Die Bedeutung verschiedener Konsistenzen habe ich kürzlich zu Hause bei einer Broccoli-Cremesuppe übernommen und gerösteten Buchweizen und knackige Broccoli-Röschen als Topping verwendet.»
Raus aus der Komfortzone. Viel Lob und Anerkennung für den einzigen Schweizer auf der Liste der «World’s 50 best Restaurants», der seinen Auftritt im «Dinner Club» ganz realistisch einschätzt, wenn er sagt, er sei bloss Koch und kein Schauspieler: «Aber ich bin sehr vielseitig. Man kann mit mir auf den Tennisplatz oder auf die Tanzfläche gehen, und ich bin immer bereit, etwas Neues kennenzulernen», so Andreas Caminada. Der 47-jährige Koch und Unternehmer ist überzeugt, dass man immer wieder aus der Komfortzone rausmüsse, um sich Herausforderungen zu stellen – «sonst bleibt man stehen». Dass er gerade jetzt das Angebot angenommen hat, in einem internationalen TV-Format aufzutreten, habe bloss damit zu tun, dass bisher nie das richtige Angebot gekommen sei. «Diese Show ist für mich nicht anstrengend, sondern macht – ganz im Gegenteil – viel Spass. Und es gibt mir die Möglichkeit, neue Produkte, Techniken und Kochkulturen kennenzulernen.» Für Andreas Caminada ist deshalb klar, dass er als Gastgeber im «Dinner Club» auch eine zweite oder gar dritte Staffel übernehmen würde, wenn das Format beim Publikum gut ankomme, und man ihn weiter dabeihaben wolle.
>> «Dinner Club», ab 3. Januar 2025 auf Amazon Prime Video