Text: Urs Heller I Fotos: Reto Guntli

Willkommen im Paradies! Wirbel im «Paradiso»: Die langjährigen Betreiber und «Erfinder» Anja und Hansjörg Zingg wurden recht ruppig aus dem Paradies vertrieben. St. Moritz ist den beiden zu Dank verpflichtet: Sie haben den alpinen Lifestyle auf der Sonnenterrasse neu definiert, ihre Gäste jahrelang verwöhnt. Jetzt weht auf der Terrasse die blaue «Palace»-Flagge: Das «Badrutt’s» ist der neue Betreiber. Die Mitarbeiter, meist am Meer aufgewachsen, machen auch im Schnee einen Superjob. Der «Paradiso Moutain Club» ist ein öffentliches Restaurant und für alle Gäste da. Das «Music Deck» wurde kräftig ausgebaut, der Resident DJ legt auf, und an den liebevoll aufgedeckten Tischen verbringt man eine gute Zeit. Wichtig: Unbedingt reservieren. Die Nachfrage ist riesig. Nur auf dem Unterdeck gilt: «For members only».

el paradiso Mountain Club, St. Moritz, GR © HO Byline Reto Guntli

Teamwork! Loris di Santo (l.), Chef Maxime Luvara.

el paradiso Mountain Club, St. Moritz, GR © HO Byline Reto Guntli

Gemütlich: Die «Paradiso»-Sonnenterrasse.

el paradiso Mountain Club, St. Moritz, GR © HO Byline Reto Guntli

«Music Deck»: Der DJ heizt ein!

Die perfekte Ramen-Suppe! Das kulinarische Konzept auf dem «Music Deck»: Fingerfood first! Executive Chef Maxime Luvara (80 Köche im «Palace»!) hat auch am Berg die Karte geschrieben, Loris di Santo setzt um: Beef Nachos, Lobster Roll, Poke Bowl, Spare Ribs, «Palace»-Burger, Bündner Gerstensuppe. GaultMillau-Tipp: Die «Ramen Noodle Soup» mit Schweinebauch, Ei, Lauch und Wakame, vorzugsweise in der Variante «spicy». Die Pasta-Klassiker auf der Karte: Spaghetti Napoletana, Penne Bolognese, Mezze-Maniche Carbonara. Chef Luvara: «Wir bieten klassische Brasserie-Gerichte an. Oft mit einem kleinen, luxuriösen Touch.» Beispiel dafür: Potato Salad. Zum vermeintlich simplen Kartoffelsalat gibt’s geräucherten Lachs und 10 Gramm Oscietra Impérial Kaviar. Ein Blick auf die Rechnung: 32 Franken für die Spaghetti. 57 Franken für Kartoffeln und Kaviar. Das entspricht den ortsüblichen Ansätzen und ist okay.

Der «Paradiso Lobster Salad». Wie geht’s den «Members» und den «Badrutt’s Palace»-Gästen eine Etage tiefer in der «Brasserie»? Hervorragend natürlich, und die neuen Mitglieder (darunter viele alte Members) haben Spass an der kompakten Karte: Tsarskaya Oysters No. 2 und «Paradiso Lobster Salad» (ein ganzer Krebs mit Romana-Salat und Krustentier-Vinaigrette) aus der Luxusabteilung, aber auch Bodenständiges: Eine überbackene Zwiebelsuppe, ein Porcini-Risotto, Mezze Maniche «Cacio e pepe». Fondue gibt es auch: Gletscherfondue von der Sennerei Pontresina, wenn es denn sein muss auch «Black Truffle Fondue». Für kleine Feiern und grossen Hunger empfiehlt Chef Loris ein «Surf & Turf Paradiso»: Angus-Châteaubriand & Grilled Lobster. Sympathische Spezialkarte für die Kids, eleganter «Gucci»-Salon für Drinks & Zigarre nach dem Lunch. Die handverlesenen Mitglieder lassen sich den Spass einiges kosten, können damit aber auch alle Leistungen im «Badrutt’s Palace» abgelten.

Extrafahrt fürs Team. Das «Badrutt’s Palace» fuhr den logistisch ziemlich herausfordernden Betrieb in nur wenigen Tagen sehr professionell hoch und macht für die Gäste auf den beiden Terrassen einen Superjob. Investiert wurde auch in die Arbeitsbedingungen der gutgelaunten Mitarbeiter (in Fusalp-Klamotten, mit Designer-Sonnenbrillen): Für das Schneeschaufeln sind jetzt andere zuständig (ein örtliches Bauunternehmen), und abends gibt’s eine Extrafahrt fürs Team. Zurück ins Tal geht’s mit dem alten Sessellift und nicht wie früher zu Fuss und mit Stirnlampe durch die Dunkelheit. Davon können ihre Kollegen in Zermatt nur träumen: Wer in den Kult-Beizen auf Findeln arbeitet, muss abends mit dem Schlitten ins Dorf zurück.

PS. Heisses Thema in St. Moritz: Wer übernimmt nächsten Winter die elegante «CheCha» auf Salastrains? Kult-Gastgeber Reto Mathis plant seinen Abgang, konzentriert sich auf sein Restaurant auf Zypern («Mathis by the Sea», Limassol).

 

>> https://paradiso-stmoritz.com/