Text: David Schnapp Fotos: Olivia Pulver, Thomas Buchwalder

Philippe am Steuer. Presenting Partner Porsche kam nicht mit leeren Händen zur GaultMillau Garden Party nach Bad Ragaz. Unter schattigen Bäumen standen die neuesten Modelle. Dazu zwei High-Tech-Rennsimulatoren. Die Besucher drehten mit grösster Leidenschaft ihre virtuellen Runden. Und natürlich gab auch einer der Gastköche Vollgas: Philippe Chevrier. Nachdem er für über 400 Gäste an der Gartenparty in Bad Ragaz mit einem ebenso leichten wie geschmackvollen Quenelles (Klösschen) vom Féra (Felchen) mit Zitronen-Chutney und Verveine-Sauce versorgt hat, widmet sich der Genfer 19-Punkte-Chef Philippe Chevrier seiner zweiten grossen Leidenschaft: dem (schnellen) Autofahren.

 

Mit 20 gab's den ersten Porsche. Der 57-Jährige betreibt in Genf eine ganze Reihe Betriebe, darunter ein Burger-Lokal oder eines der ältesten Bistros der Stadt. Und über allem leuchtet natürlich sein 19-Punkte-Restaurant «Domaine de Châteauvieux» in Satigny, wo Chevrier praktisch jeden Abend am Pass steht. «Zurzeit fahre ich einen Porsche 911 R», erzählt der sympathische Romand von seiner zweiten Herzensangelegenheit. Seinen ersten Porsche habe er sich als 20-Jähriger gekauft. «Ich habe fünf Tage in einem Betrieb gearbeitet und am Wochenende einen Zweitjob gemacht, damit ich mir diesen Traum erfüllen konnte – einen gebrauchten Porsche für etwa 18’000 Franken», sagt er mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Philippe Chevrier im Rennsimulator an der GaultMillau Garden Party

Einweisung vor dem Start: Chevrier fährt den virtuellen Rundkurs von Spa (Belgien).

Mit weisser Schürze auf der Rennstrecke. Chevrier wirkt entspannt, aber vorfreudig, hat sich eine saubere Kochjacke angezogen, eine strahlend weisse Schürze umgebunden und nimmt Platz im Porsche-Rennsimulator. Die Strecke im belgischen Spa erscheint auf dem Bildschirm, der Koch wird kurz eingewiesen, gibt Gas, landet kurz im Gras und nimmt sofort wieder Fahrt auf. Man merkt, dass da einer virtuell unterwegs ist, der weiss, was er tut.

 

Suche nach Perfektion. «Eine Zeit lang bin ich regelmässig zu Rennstreckentrainings gefahren oder habe am Porsche Cup teilgenommen», erzählt Chevrier. Seit sein dreieinhalbjähriger Sohn auf der Welt ist, geht es der Genfer Chef zwar etwas ruhiger an, aber er ist überzeugt, dass ein Koch seiner Güteklasse und eine Marke wie Porsche vergleichbare Ideen verfolgen: «Als Koch suche ich nach Perfektion, will jeden Tag mein Bestes geben und muss mich dafür immer wieder in Frage stellen.» Den Tag, an dem er sage, «heute bin ich zufrieden», gebe es nicht, so Chevrier.

Porsche-Rennsimulatoren an der GaultMillau Garden Party.

Zuschauerattraktion: Porsche-Rennsimulatoren an der GaultMillau Garden Party.

«Man spürt das Adrenalin.» Am Steuer im Rennsimulator sei es wie abends vor dem Service am Pass: «Man spürt das Adrenalin, ist konzentriert, fokussiert und weiss, dass jeder Handgriff sitzen muss – das ist auf der Rennstrecke fast noch wichtiger als in der Küche», sagt Chevrier und beendet seine Runde in ordentlichen 3:15.214 Minuten. «Kann ich noch einmal fahren?», fragt der «schnellste Koch der Schweiz» zum Schluss fröhlich.