Text: David Schnapp | Fotos: Thomas Buchwalder
«Vo Luzärn gäge Wäggis zue.» Der Weg führt zwar irgendwann auch «vo Luzärn gäge Wäggis zue», wie es im bekannten Volkslied heisst, aber ebenso weit darüber hinaus: Wir sind auf der Suche nach den besten Adressen rund um den Vierwaldstättersee – Restaurants und Hotels, aber auch Produzenten und andere Handwerker des Genusses sind das Ziel einer abwechslungsreichen Fahrt (grosses Bild oben: Jeroen Achtien und Christian Vogel in Brunnen).
Anlegeplätze inbegriffen. Die Vierwaldstättersee-Region wurde in den vergangenen Jahren dank mutiger Investoren und eigenwilliger Köpfe mit kompromisslosen Qualitätsvorstellungen stark aufgewertet. Top-Hotels haben Top-Köche engagiert und ziehen ein genussfreudiges Publikum an. Wir fahren aber zuerst nicht nach Weggis, sondern nach Hergiswil, wo Fabian Inderbitzin mit seinem Seerestaurant Bélvedère einer der Ersten mit anspruchsvoller Küche an bester Lage war – zwölf Anlegeplätze für Motorboote inbegriffen.
Einer der ersten: Fabian Inderbitzin und Yvonne Chappuis in ihrem Seerestaurant Bélvedère in Hergiswil.
Hausgemacht und aus der Region. Seit 2011 führt er das Lokal, mittlerweile zusammen mit Partnerin Yvonne Chappuis und immer auf hohem Niveau (17 Punkte, ein Stern). «Es ist gut für alle, wenn Unternehmer in einer Gegend investieren», sagt Inderbitzin, der seine Produkte vorwiegend aus der Region bezieht und alles selber macht – auch das Sauerteigbrot aus dem zwölf Jahre alten Starter.
Maskottchen auf dem Haldihof: eines der Alpakas in Weggis.
«Über den Preis diskutiere ich nicht»: Biobauer und Obstbrenner Bruno Muff.
Hochstammbäume und Lamas. Von Hergiswil geht es dann endlich «gäge Wäggis zue». Auf dem Haldihof – an Traumlage zwischen Rigi und Vierwaldstättersee – treffen wir den Biobauern Bruno Muff, der sich mit Obstbrand und -essig, Gin und Rum einen hervorragenden Ruf in der Gastronomie und darüber hinaus erarbeitet hat. Muff ist studierter Landschaftsplaner; zusammen mit seinem Bruder hatte er ein Unternehmen für die Digitalisierung geografischer Informationen gegründet, das später eine der Grundlagen für Google Maps wurde. Seit dem Firmenverkauf bewirtschaftet er mit seiner Frau die Anlage mit 500 alten Hochstamm-Obstbäumen, Lamas und Alpakas, die wie lebende Rasenmäher mühelos an den steilen Hängen unterwegs sind, und einem heimeligen Hofladen. «Ich bin überzeugt vom Konzept der konsequenten Nachhaltigkeit. Dabei geht es mir nur um Qualität, über den Preis diskutiere ich nicht», sagt Muff über seine Philosophie, die dem Portfolio von 300 Veredelungsprodukten zugrunde liegt.
Vorzeige und Ausbildungsbetrieb: Bäcker Beat Wehren in seinem Laden in Weggis.
Lautlos unterwegs dem See entlang: Blick aus dem elektrischen Mercedes-AMG EQE.
Vom Hof geht es hinunter ins pittoreske Dorf, wo Esther und Beat Wehren die gleichnamige Bäckerei führen, die schon 1906 von Esthers Vorfahren gegründet wurde. Die Auslage in dem kleinen Laden mit Terrasse – natürlich mit Seesicht – umfasst Brote mit langer Teigführung oder «Birnen-Chrusi»: Blätterteig, gefüllt mit gedörrten Birnen aus Greppen. «Wir machen alles von Grund auf selbst, und das Ruchbrot hat schon mein Urgrossvater so gebacken», sagt der gebürtige Berner Oberländer Beat Wehren.
Erste Reihe am Hafen. Ein paar ebenso lautlose wie erholsame Elektrokilometer im Mercedes-AMG EQE führen weiter nach Brunnen, wo am Vormittag noch idyllische Landruhe herrscht. Aber ganz am Ortsrand, nur wenige Meter vom Ufer entfernt, wird schon konzentriert gearbeitet, stehen Küchengeräte zur Installation bereit, messen Handwerker Abdeckleisten und andere Bauteile aus. Gute Gastronomie, das wissen Immobilienentwickler längst, kann als Publikumsmagnet ein Objekt entscheidend aufwerten: In der ersten Reihe am Hafen von Brunnen SZ steht ein Wohnhaus kurz vor der Fertigstellung. Im Erdgeschoss zeigen uns Jeroen Achtien und Christian Vogel ihr zukünftiges Restaurant «Birdy’s».
>> Teil 2: Vitznau, Ennetbürgen und Bauen.
