Text: Urs Heller I Fotos: Thomas Buchwalder, Olivia Pulver
«Fucking crazy»! Waldshut kann sich freuen. Die schlechte Nachricht: Oscar de Matos (früher: 16 Punkte im «Maihöfli», Luzern), hat sich in der Stadt und auch sonst in der Schweiz nach Alternativen umgesehen, ist aber nicht fündig geworden. Die gute Nachricht: Chef Oscar kocht ab 2024 gleich jenseits der Schweizer Grenze, in Waldshut. Fahrzeit für seine Fans am Vierwaldstättersee: 80 Minuten! Fans hat er viele, denn mit seiner «Fucking crazy»-Cuisine hat er alle verblüfft, auch den GaultMillau. Die Tester erhöhten die Punktezahl von 14 auf 16, ein Novum in der Geschichte des gelben Guides. Und: GaultMillau zeichnete ihn 2022 als «Entdeckung des Jahres» aus. De Matos ist Spanier, hat lange zusammen mit Ferran Adrià im «El Bulli» gearbeitet und zaubert auch immer wieder Spanisches auf den Teller: Konfierter Steinbutt auf Spitzkohl, mit weissen Trauben. Alte Rubia-Gallega-Kuh mit japanischem Jus, im Dry Aged-Schrank in Keller gereift. Waldshut kann sich freuen. Grosses Bild oben: Chef Oscar und sein Signature Dish: Pilz-Paté mit Quitte.
Erst Pop-up, dann Fine Dining. Oscar de Matos und Nadine Baumgartner, die starke Frau an seiner Seite, sind gerade unterwegs. Drei Monate Auszeit, dem Meer entlang. Nadine: «Wir haben viel gesehen, viel erlebt und vor allem auch gut gegessen!» Aber so langsam wird es Zeit zur Rückkehr an den Herd. Erstes Ziel: Das Boutique-Hotel Mühle mit nur zehn Zimmern am Schluchsee, gegründet 1603. Dort kocht schon einer, und zwar gut: Niclas Nussbaumer, ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen. Der Besitzer hat ein zweites Hotel übernommen («Auerhahn»), und das Duo De Matos/Baumgartner eröffnet dort ein Pop-up. Der Start mitten in der Altstadt von Waldshut ist für Anfang 2024 geplant: Fine Dining-Restaurant mit 20 bis 25 Plätzen, zehn Hotelzimmer im Dachgeschoss. Genau so haben sich die beiden ihre neue Wirkungsstätte vorgestellt.