Text: Urs Heller Fotos: Thomas Buchwalder
Fine Dining auf dem Berg. Typisch Samih Sawiris: Der Andermatt-Investor baut auf dem Gütsch (2344 Meter!) nicht nur ein Restaurant, sondern besser gleich zwei. Natürlich sind in der «Chedi-Filiale» auf 2344 Metern zwei Top-Chefs am Werk: Dietmar Sawyere kocht japanisch, Markus Neff (früher 18 Punkte im «Fletschhorn» Saas Fee) hantiert mit Pasta, Entenleber und Kalbsbacke. Fine Dining auf dem Berg! Im Sommer geht es vergleichsweise gemütlich zu und her. Im Winter tanzt der Bär: DJ Guz legt auf, Krug-Champagner wird entkorkt, ein paar Dosen Kaviari-Kaviar ebenfalls. Die beiden Restaurants sind ein architektonisches Meisterwerk (by Christina Seilern, London) und liegen direkt neben der Bergstation der neuen Gütsch-Bahn. Bei beiden Chefs spielen Schweizer Produkte (Swiss Shrimps, Schweizer Wein) eine tragende Rolle.
Bento-Box & Omakase. «The Japanese Restaurant» im Swiss Deluxe Hotel «The Chedi» Andermatt (16 Punkte) gehört zu den besten Japan-Restaurants im Land, ist häufig ausgebucht. Umso gefragter die «Filiale» auf dem Gütsch: Executive Chef Dietmar Sawyere kocht dort, zusammen mit Chef Masaji aus Kyoto. Auf der Karte: Ein raffiniertes «Shiadashi Bento»-Lunchmenü, mit verschiedenen kalten und warmen Gerichten: Steinbutt Usuzukuri, Nigiri Sushi, Namu Harumaki, knuspriges Seezungenfilet, «Popcorn-Garnele» mit seidigen Udon-Nudeln, Wagyu-Rindsentrecôte mit Kaviari Kaviar. Auch ein Omakase-Kaiseki-Sechsgänger wird angeboten, auf Wunsch mit Sake-Begleitung. Besitzer Samih Sawiris kriegt seine Lieblingsgerichte: Jakobsmuschel-Carpaccio, Toro Tuna, Bergkartoffel-Tempura.
«Wieder Freude am Kochen». Im Restaurant Gütsch gleich nebenan strahlt Markus Neff, GaultMillaus «Koch des Jahres 2007». Die letzten Monate im «Fletschhorn» Saas Fee waren für ihn ziemlich bitter, jetzt startet er in Andermatt neu durch: «Ich habe wieder Freude am Kochen», sagt der Chef. Das spürt man: Hauchdünnes Mosaik vom Pulpo mit Limetten-Olivenöl und Meerrettich-Eis (!), Raviolo mit Ricotta, Spinat und australischem Trüffel, zweimal Kalb; das Filet gebraten, die Backe traumhaft geschmort. Dessert? «Schokolade küsst Williams(birne)»: Schoggimousse-Birnenschnitte, Birnengefrorenes. Markus Neff hat seine Freunde mitgebracht ins Urnerland: Maren Müller und David Gruss kümmern sich mit Begeisterung um die Gäste. Und um die fantastische (Walliser) Weinkarte.
Swiss Shrimps auf dem Gipfel. Dietmar Sawyere und Markus Neff fahren auf den beiden Sonnenterrassen zwei verschiedene Konzepte, aber ein Produkt schreiben beide auf die Karte: Swiss Shrimps aus Rheinfelden AG. Sawyere: «Ich nehme die kleinen Kaliber. Die sind perfekt für unsere Sushi. Ich bin von der Frische begeistert.» Neff: «Ich verwende jetzt für meine Suppe Swiss Shrimps und setze mit den Köpfen die Bisque an. Besser als Hummer!»; knusprige «Spaceballs» geben der Bisque einen zusätzlichen überraschenden Kick. Sawyere setzt auch bei seinen Desserts unten im «The Chedi» auf Swissness: Saftige Walliser Aprikosen kommen für sechs Stunden bei tiefen Temperaturen in den Ofen, werden dann mit Yuzu-Sake-Gelée und Wasabi-Eis kombiniert.
Der GaultMillau meint. Ein Top-Restaurant mitten im Andermatter Ski- und Wandergebiet? Unternehmer Samih Sawiris macht es möglich! Der Gast hat die Qual der Wahl: Lunch bei Dietmar Sawyere oder bei Markus Neff. Beide Chefs machen in den Urner Bergen einen tadellosen Job. GaultMillau-Rating: 14 Punkte für die Küche im Sommer. Und einen mehr im Winter, wenn die beiden Köche mit grösseren Brigaden und erweiterter Karte Vollgas geben? Wir bleiben dran.
The Japanese by The Chedi Andermatt
14 Punkte
Bergstation Gütsch-Express
6490 Andermatt
Restaurant Gütsch by Markus Neff
14 Punkte
Bergstation Gütsch-Express
6490 Andermatt
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