Text: Knut Schwander Fotos: Manuel Braun
Talente. Benoît Violier war Vorreiter der Idee: Die Schweizer Gastronomie stützt sich nicht nur auf exzellente Produkte, sondern auch auf talentierte Köche, welche die Produkte verarbeiten. Diese Talente sollen gewürdigt werden – auch ausserhalb der Schweiz. «Präsenz Schweiz» (verantwortlich für die Wahrnehmung der Schweiz im Ausland) und «Les Grandes Tables de Suisse» haben dies nun in der französischen Hauptstadt in die Tat umgesetzt. «Seit jeher sagt man, die Gastronomie diene der Diplomatie. Doch die Diplomatie muss auch der Gastronomie dienen», sagt Nicolas Bideau, Direktor von «Präsenz Schweiz» vor 20 ausgewählten Gästen in der Schweizer Botschaft. Es ist das erste von mehreren Dinnern, die nicht nur die Gastronomie, sondern auch Schweizer Weine in den Botschaften rund um den Globus fördern sollen.
Starchefs & Top-Sommelier. Das Menü des Abends im ehemaligen Hotel Chanac de Pompadour, das die Schweizer Botschaft seit 1939 beherbergt, war ein Gedicht. Der Botschafter, die Diplomaten, Mitglieder des «Clubs des Cent» (eine Gesellschaft, die sich der Gastronomie widmet), Senatoren, Abgeordnete, Vertreter aus der Wissenschaft, der Politik und Gastro-Kritiker – sie alle kamen in den Genuss eines Menüs von fünf Schweizer Köchen. Doch wer gehört eigentlich zur Schweizer Delegation? Bernadette Lisibach (16 Punkte, Neue Blumenau, Lömmelschwil), Lorenzo Albrici (16 Punkte, Locanda Orico, Bellinzona), Guy Ravet (19 Punkte, L’Ermitage des Ravet, Vufflens-le-Château), Pierrick Suter (17 Punkte, La Table des Suter, Lucens) sowie Pierre-André Ayer, Präsident von «Les Grandes Tables de Suisse» (Bild oben Mitte). Paolo Basso, der beste Sommelier der Welt 2013, kompletierte das Schweizer Dreamteam. Zur Unterstützung kam auch Michel Roth – «Le Parisien» unter den Schweizer Chefs – er kochte im Ritz in Paris und ist heute Executive-Chef im Restaurant Bayview des Hotels President Wilson in Genf.
Alpen-Menü. Die Amuse Bouche – Luzerner Chügelipastetli und Bündner Gerstensuppe – wurden im Garten serviert. Dann folgte das kulinarische Feuerwerk zu Tisch: Roulade vom Saibling aus dem Genfersee, perfekt rosa gebratenes Kalbsfilet mit Steinpilz-Risotto, Fribourger Käse und karamellisierte Botzi-Birnen. Zum Schluss Méringue mit Schweizer Erdbeeren und Agrumen aus Borex.
Mission erfüllt. Die Gerichte kamen offenbar an. Denn die Gäste waren sich letztendlich einig, dass man das kulinarische Erbe der Schweiz und der Alpen unterstützen muss. Am Ende bewahrheitet sich eben doch: Diplomatie und Gastronomie ergänzen sich bestens.