Interview: Kathia Baltisberger

Es war still um Sie im letzten halben Jahr. Was haben Sie getrieben?
Ich habe mir erstmal Zeit für mich und meine Familie genommen. Ich habe es genossen, zu Hause zu sein und mich um meinen Sohn zu kümmern. Ich war auch im Ausland, war im «Frantzén» in Stockholm, in Bilbao und San Sebastian. Man muss auch mal was anderes sehen. Dann habe ich Produzenten besucht. Mit meinem Fischer habe ich diskutiert, ob man Karpfen nach der japanischen Methode Ike Jime schlachten kann. In Winterthur habe ich einen neuen Schweinebauer entdeckt und im Kemptthal einen Mozzarella-Produzenten. 

Sebastian Rösch

Sebastian Rösch macht auch in Zukunft noch Haxen.

Wie läuft es mit der Restaurantsuche?
Die ist nicht ohne! Ich bin nach wie vor dran, denn ich will unbedingt wieder ein Restaurant haben. Ich schaue mir viele Objekte an, aber man muss sich Zeit nehmen dafür, schliesslich will man keinen Schnellschuss landen. 

Wie gross ist der Suchradar?
Es muss nicht zwingend so zentral sein wie am Paradeplatz, aber in der Stadt Zürich wäre schon cool. Ich habe hier Wurzeln geschlagen und möchte in Zürich bleiben. Ich hatte ein paar gute Angebote aus dem Ausland, aber die habe ich ausgeschlagen. 

Jetzt geben Sie ein Mini-Comeback, haben verschiedene Projekte am Start.
Genau. Dieses Wochenende koche ich in der Ziegelhütte. Das ist eins meiner Lieblingsrestaurants in Zürich. Stefan Tamò, der Wirt, hat mich gefragt, ob ich nicht wieder mal etwas arbeiten wolle. Also haben wir spontan diesen Abend geplant und wir freuen uns trotz der kurzfristigen Ansetzung über den nun ausgebuchten Event. Jetzt überlegen wir, ob wir noch einen Abend anhängen. Vom 15. bis 17. Juni koche ich im Signau House in Zürich. Am 8. und 9. Juli bin ich für zwei Abende in der «Weinstube zur Haue». Nach den Sommerferien folgen Projekte im «Silex» oder mit David Heimer vom «Josef».

Signau House Sebastian Rösch

Sebastian Rösch kocht an drei Abenden im wunderschönen Signau House in Zürich. 

Was darf man bei diesen Gastspielen von Ihnen erwarten?
In der Ziegelhütte machen wir einen «Biergarten Deluxe». Natürlich wirds meine Haxen geben. Ich mache Gerichte, die man so aus dem «Mesa» noch kennt, mit einer sagen wir mal rustikalen Prägung. Ich arbeite aber auch an neuen Sachen, wie einer Brotzeit mit Brezen und verschiedenen Wurstsorten. Und jetzt habe ich zu Hause 20 Kilogramm Rhabarber eingemacht. Und das alles auf einem gewöhnlichen Haushaltsherd. 150 Einmachgläser standen in der Wohnung rum. Da habe ich mich zwischendurch schon gefragt, was ich hier mache. Aber ich will halt einfach wieder kochen. 

Fotos: Olivia Pulver/ Raphael Palacio Illingworth/Catherine Gailloud

 

www.sebastianroesch.com

www.signauhouse.com

www.zurhaue.ch