Text: Kathia Baltisberger Fotos: Thomas Buchwalder

Gute Vorsätze. Weniger Alkohol, mehr Sport, keinen Zucker – die Liste mit den guten Vorsätzen im neuen Jahr ist jeweils lang, das Durchhaltevermögen meistens kurz. Sebastian Rösch, Küchenchef im «Mesa» in Zürich, hat sich etwas vorgenommen und es auch durchgezogen: eine Woche Heilfasten! «Im Alltag wäre das unmöglich für mich als Koch. Aber jetzt im Lockdown war das Timing perfekt.» Auf die Idee haben ihn zwei topfitte Rentner gebracht. «Die haben mir erzählt, dass sie das jedes Jahr machen. Das hat mich beeindruckt», erzählt der 17-Punkte-Chef. Als dann auch noch sein Steuerberater erzählte, wie gut das tut, war Rösch überzeugt und startete am 1. Januar. 

 

Gemüsebrühe & Tee. Ein Blick ins Internet zeigt, dass es Tausende verschiedene Ansätze und Methoden gibt. «Ich habe zunächst zwei Tage lang alles reduziert. Da habe ich eine Gemüsebrühe angesetzt ohne Salz und diese mit Einlage gegessen.» Von dieser Suppe ernährte er sich dann eine Woche lang – allerdings ohne Gemüse – abends gabs noch einen Saft. Rande oder Karotte. «Dazu habe ich ganz viel Wasser und Tee getrunken.» 
 

Sebastian Rösch Mesa Zürich

Rieweskuchen nach Omas Rezept? Nicht für Rösch! Er musste auf alles verzichten.

Restaurant Mesa - Chefkoch und Gastgeber Sebastian RAPsch - Weinbbergstrasse 75, ZA 1/4rich - Samstag, 15. Dezember 2018 - Copyright Olivia Pulver

Der 17-Punkte-Chef hat trotzdem gut Lachen: «Es war viel einfacher, als ich gedacht hätte.»

Kein Instagram. Der Entzug verläuft reibungslos. «Ich hatte nicht mal Kopfschmerzen. Ich war recht frisch im Kopf und körperlich fit.» Auch das Hungergefühl ist nicht unerträglich. «Ich habs mir echt schwieriger vorgestellt. Eigentlich war es ein Kinderspiel», sagt Rösch. Und das obwohl Röschs Freundin nicht mitgefastet hat. «Anfangs musste ich mich bei Instagram ausklinken, um nicht die ganzen Food-Bilder zu sehen. Aber nach drei Tagen hat es mir nichts mehr ausgemacht, auch nicht wenn meine Freundin sich etwas Gutes zu essen gemacht hat.»  

 

Netter Nebeneffekt: «Ich habe sieben Kilo abgenommen», sagt Rösch, wohlwissend, dass das nicht so bleibt, wenn man wieder normal isst. «Darum geht es auch nicht. Mir gefällt der Gedanke des Entgiftens, weil man sonst im Alltag ja von allem überdosiert. Ich trinke sechs Kaffees pro Tag. Nicht aus Genuss, sondern aus Gewohnheit.» Wer sich auch eine Heilfastenkur machen möchte, sollte sich vorab gut informieren. «Bei mir wars wirklich easy, aber nicht jeder Körper ist gleich. Wichtig ist, dass man sich die Zeit nimmt und runterfährt.» 

 

Bester Apfel aller Zeiten. Nach sieben Tagen Flüssignahrung durfte Rösch dann endlich Fastenbrechen und gönnte sich einen Apfel. «Das war der beste Apfel meines Lebens!», schwärmt er. «Krass, dass ein Apfel so intensiv schmecken kann. Auch bei anderen Produkten nehme ich den Geschmack jetzt viel stärker wahr.» Doch keine Sorge, wir verlieren einen den besten Köche Zürichs nicht an eine Diätküche. Schon bald tüftelt der «Aufsteiger des Jahres» an Gerichten für die neue Karte nach dem Lockdown. Aber zunächst fährt er noch auf die Rigi ins Kräuter Hotel Edelweiss und geniesst das Menü von Gastkoch Moritz Stiefel («Stiefels Hopfenkranz»). «Da freue ich mich jetzt richtig drauf.

 

Für alle, die keine Fastenkur machen wollen, gibt es hier das Rezept für Sebastian Röschs Rieweskuchen:
 

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