«Nichts zu verzollen»? Geht so! Das Menü stand schnell: Pilz-Polenta, Beef-Essenz, Hamachi mit Kohlrabi, Hirsch mit Kastanien und noch einiges mehr. Nur: Wie kriegt man die Ware nach Hongkong? Silvio Germann und seine beiden jungen Köche Jonathan Büchler und Nadine Freiburghaus (Bild oben) vom «Mammertsberg» in Freidorf SG packten sechs Koffer mit Mis-en-place, wählten am Zoll unerschrocken den Ausgang «nichts zu verzollen» und kamen einigermassen durch. Nur Jonathan blieb hängen, musste seine Koffern öffnen. Aber das Zauberwort «Schweizer Botschaft» zeigte Wirkung.
Diebe an Bord der SWISS. In den sechs Koffern alles, was er für das Gastspiel am «Swiss Month» in Hongkong brauchte: «Ein Teil gefroren, ein Teil frisch, aber von den gefrorenen Beuteln schön kühl gehalten», erklärte Silvio seine Pack-Technik. Die Sicherheitsmassnahme? «Alles doppelt vakuumiert, falls ein Beutel in der Höhe platzt.» Persönliche Effekten hatten da keinen Platz mehr. Die Kleider mussten ins Handgepäck. Einzige echte Aufregung: Zwei Diebe waren an Bord der SWISS. Acht Polizisten stiegen nach der Landung in Hongkong zu und führten zwei Passagiere ab.
Die Einladung des Botschafters. In Hongkong ist jedes Jahr ein «Swiss Month» angesagt, mit kulturellen und kulinarischen Höhepunkten. Botschafter Daniel Freihofer liess GaultMillaus «Koch des Jahres 2024» einfliegen, und 18-Punkmtekoch Silvio Germann begeisterte in mehreren Diners die Gäste der Botschaft und viele Schweizer, die geschäftlich in Hongkong weilen. Er übernahm im Mandarin Oriental für ein paar Tage das «Mandarin Grill & Bar» (ein Michelin-Stern), servierte ein besonders wichtiges Nachtessen im luxuriösen «Krug Room». Beim Botschafter bedankte er sich für die Einladung mit einem ganz besonderen Geschenk: Eine Flasche «Thurgoni», frisch angesetzt, die «Mammertsberg»-Variante des Negroni.
Und nachher ins China-Restaurant! Erst harte Arbeit, dann wilde Party. Die chinesischen Köche des «Mandarin Orientals» führten ihre drei Schweizer Kollegen in ein nahes China-Restaurant, das 24 Stunden lang geöffnet ist. Aufgetragen wurde das volle Programm, auf dass sich die Tischplatten bogen, dazu reichlich Bier. Für einen Marktbesuch an der Shanghai Street reichte es auch noch: «Wir kauften Küchengadgets ein. Irgendwie mussten wir ja unsere leeren Koffer füllen», sagte Silvio Germann. Sein Fazit: «Schon schön, was man als «Koch des Jahres» alles erleben darf.»
Fotos: Rasco Photo, Mandarin Oriental, HO