Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Thomas Buchwalder
Golf ist die Sportart der Chefs. 70 Köche und Gäste spielten in Engelberg um den Turniersieg, erstaunlich viele Single-Handicapper waren am Start. Der Beste: Ueli Kellenberger, der 16-Punktechef vom «Rössli» in Bad Ragaz. Zufall ist es nicht: Der ausgewiesene Weinkenner (Bündner Herrschaft, Burgund) verbringt seine Zimmerstunden nicht im Zimmer, sondern auf dem nahegelegen «Heidiland»-Golfplatz. Das harte Training zahlt sich aus: Brutto-Sieg – und damit als Preis zwei Ferientage im «Giardino Mountain» in St. Moritz-Champfer. Kellenberger ist ein grosszügiger Mensch, reiste mit grossem Gepäck an. Für die kleine Party am Vorabend auf Fürenalp brachte er tolle Burgunderflaschen mit. Und für «Bella», den Jagdhund von Geny Hess jun., einen riesigen Knochen. «Wahrscheinlich ein Oberschenkel vom Kalb», sagte Kellenberger ganz cool. - Grosses Bild oben: Der «Starflight» mit Andreas Caminada (Fürstenau), Tanja Wegmann («Trois Rois», Basel), Enrico Cerea («Da Vittorio», Bergamo) und Ueli Kellenberger (Bad Ragaz).
6:0 für das Team Caminada. Kellenberger war mit starken Mitspielern unterwegs. Mit 19-Punktechef Andreas Caminada (Handicap 6.7!), mit der Basler «Trois Rois»-Chefin Tanja Wegmann (trug als einzige Spielerin ihren Bag auf der Schulter) – und mit dem berühmtesten Koch Italiens: Dreisterne-Chef Chicco Cerea reiste aus Bergamo-Brusaporto an, zeigte trotz hohem Handicap sauberes Golf. Kerle wie Kellenberger und Caminada kriegen nie genug: Nach dem Turnier gingen sie in einem Siebnerflight gleich nochmals auf die Runde. Caminada: «Mein Team gewann dieses Matchplay mit 6:0. Eine klare Sache.» Beste Frau im Turnier: Brigitte Frey, Hotelière im «Bernerhof» Gstaad.
Hausi und der «Promi-Grill». Unter den Gästen Hausi Leutenegger, Unternehmer im Ruhestand und populär wie nur wenige im Land. Ein guter Golfer – und irgendwie auch vom Fach: «Ich drehe für Sat 1 die Kochsendung «Promi-Grill», sitze in der Jury. Letzte Woche haben wir im Tessin wieder neun Folgen abgedreht.» Pechvogel im Teilnehmerfeld: Der Gstaader Kult-Koch Robert Speth. Sein Handy rutschte weg, landete unauffindbar im wilden Bergbach. Der St. Galler Remo Nüesch (Handicap 6,0! baut die besten Humidore) trat an wie ein Golfer aus dem letzten Jahrhundert: Mit Dächlikappe, Fliege, Knickerbocker und 90jährigen Hickory-Schlägern. Style und Technik spektakulär.
Kochen für die Stars. Wer kocht, wenn die Köche golfen? Beat Stofer, 16-Punktechef aus der «Balm» in Meggen LU übernahm im Klubhaus den Job, liess sich von der prominenten Tischrunde nicht aus der Ruhe bringen. Für seinen Rocklobster auf der Black Angus-Siedfleischterrine und für seine Spareribs vom Kalb gab’s Applaus von den Kollegen. Den hatte auch der Gerschnialper Alpkäser Sälmi Töngi auf sicher – für einen unwiderstehlich guten «Bratchäs» auf der Runde und für sein Käsebuffet nach dem Diner. Andreas Nöckl stellte den Chefs seinen raffinierten Azado-Grill vor, der mit Gas und mit Kohle betrieben werden kann. Auf dem Grill: Tafelspitz mit selbstgemachtem Chimichurri. Nach dem Turnier stellte sich eine junge Walliser Winzerin mit einem tollen Cornalin vor: Sandrine Caloz aus Miège. Sandrine ganz cool: «Wer 2018 keinen guten Wein hinkriegte, ist selber schuld.»