Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver
Gelungener Start. Es ist, als ob Petrus für die GaultMillau Garden Party 2019 den Hochsommer extra nochmals aufleben lässt. Perfekte Voraussetzungen also für eine gelungene Party. Doch die Gäste kommen nicht wegen des Wetters, sondern wegen Starchefs – und deren Kreationen. Gleich beim Eingang warten die Amuse-bouches der «jungen Wilden» – Silvio Germann und Friends zeichnen sich verantwortlich. Zu seinen Freunden gehören Roger Kalberer (17 Punkte «Schlüssel», Mels), Marco Campanella (16 Punkte «La Brezza» im Eden Roc, Ascona) und Sebastian Rösch (16 Punkte «Mesa», Zürich). 2000 Häppchen sollen es sein. Keine einfache Aufgabe.
Viel erlebt. Hinter den Kulissen geht es zu wie im Bienenstock. Die Chefs und ihre Helfer bereiten sich akribisch vor. Zeit für ein paar Spässchen? Natürlich! Silvio stibitzt ein Amuse-bouche von Marco, das er gerade fertig gemacht hat. «Eine Parmigiana», erklärt der Mann aus dem Tessin. «Mit viel Amore», ergänzt Silvio. Die beiden kennen sich gut, wohnten sogar zusammen, als sie bei Andreas Caminada auf «Schloss Schauenstein» gearbeitet haben. «Das schweisst schon sehr zusammen», sagt Marco. Auch Silvio erinnert sich gerne an die Zeit zurück. «Wir kennen uns gut und haben ziemlich viel erlebt.» Was genau, damit will der 17-Punkte-Chef nicht rausrücken.
Auch privat befreundet. Für die GaultMillau Garden Party durfte Silvio drei Freunde einladen. «Eine Auswahl zu treffen war gar nicht so einfach.» Bei einem Kollegen war der Fall aber sofort klar: Roger Kalberer. Er ist quasi Silvios Nachbar, kocht nur 10 Kilometer vom Swiss Deluxe Hotel entfernt im «Schlüssel». «Mit Roger habe ich am meisten zu tun, wir sehen uns regelmässig und gehen etwas trinken.» Auch Roger schätzt diese Freundschaft. Natürlich tauscht man sich in gastronomischen Fragen aus, doch die Freundschaft geht auch weit über das Berufliche hinaus. «Ich kann Silvio auch spontan anrufen, dann gehen wir auf den Walensee fischen», sagt Roger.
Konkurrenten? Von wegen! Der letzte – und äusserst begehrte – Platz in Silvios Team geht an Sebastian Rösch aus dem «Mesa». «Ich hatte mega Freude, als Silvio mich angefragt hat. Man sieht sich ja sonst schon so wenig, da ist eine solche Gelegenheit perfekt», sagt Rösch und drapiert nebenbei ein paar Rosen auf dem Cracker mit Frischkäse. Die vier Chefs sind alle jung, kochen auf 16- oder 17-Punkte Niveau. Gibt’s da nicht ab und zu ein Konkurrenzdenken? «Überhaupt nicht», sagen alle unisono. Im Gegenteil, auch nicht, wenn die Restaurants so nahe sind wie die bei Roger und Silvio: «Wenn ich ein Problem habe, dann kann ich Roger fragen und umgekehrt ist das auch so. Und wenn Gäste uns fragen, wo sie in der Region auch noch gut essen können, dann schicken wir sie in den Schlüssel in Mels.»
Noch mehr Chefs. Dass alle vier Talent haben, beweisen sich auch an der Garden Party: Die Amuse-bouches erfreuten sich grosser Beliebtheit bei den Gästen und wurden restlos aufgegessen. Zeit, sich den anderen zwölf Starchefs zu widmen.