Neue Events. «New Culinary Lifestyle» heisst das Konzept, mit dem das St. Moritz Gourmet Festival die Zukunft angeht. Vom 27. Januar bis 1. Februar 2025 werden erfolgreiche Formate wie die «Gourmet Safari» oder die legendäre «Kitchen Party» im Badrutt’s Palace Hotel beibehalten, gleichzeitig erfindet sich das Festival mit mehr als 30 Jahren erfolgreicher Geschichte neu. So, wie sich das Verständnis dafür verändert hat, was Fine Dining heute ist, wollen auch die Organisatoren mit dem Zeitgeist gehen und ein jüngeres Publikum ansprechen: mit neuen Events wie der «Porsche Gourmet Safari Lunch» oder der Party «Taste, Scent & Sound – Grace Night» mit Champagner von Laurent-Perrier und Häppchen statt Dinner am Tisch. Zubereitet werden sie vom britischen Starchef Alex Dilling vom «Hotel Café Royal» in London (zwei Michelin-Sterne). Ein weiteres Highlight ist die Nobu Special Omakase Night im «Badrutt's Palace» mit Nobu Matsuhisa persönlich und eine Premiere ist auch das Festivalfinale, welches im neu aufgehenden Billionaires Club des Grand Hotels des Bains Kempinski stattfinden wird, und in Form einer Dinner-Show ausgetragen wird. Dafür werden Gerichte aller Gastköche mit einer Performance aus Kunst, Musik und Tanz kombiniert. -(Grosses Bild oben: Kitchen Party am St. Moritz Gourmet Festival 2024)

Ungewöhnliche Biografien. Den neuen, jungen und zukunftsgerichteten Geist des Festivals kann man natürlich insbesondere an der Liste der Gastköche erkennen: Engagiert wurden innovative Chefs aus aller Welt – interessante Persönlichkeiten mit teilweise ungewöhnlichen Biografien und erfrischenden Vorstellungen davon, wie gutes Essen heute zubereitet, und in welcher Atmosphäre es serviert werden sollte. Unter den eingeladenen Chefs ist etwa der gebürtige Schwede Fredrik Berselius vom Restaurant Aska (schwedisch für «Asche») in Brooklyn (zwei Sterne). Dort serviert der Autodidakt, der davor als Model gearbeitet hat, eine «Nordic Cuisine» mit US-Zutaten. Der gebürtige Südkoreaner Kristian Baumann vom «Koan» in Kopenhagen (zwei Sterne) wiederum wurde als Kind von einer dänischen Familie adoptiert. Heute kombiniert er koreanische Aromen und Techniken mit der zeitgenössischen Küche des Nordens.

«Vegetarisch & vegan.» Zu den grossen Trends der Fine-Dining-Szene gehört offensichtlich das Thema «vegetarisch & vegan», es soll deshalb einen festen Platz im Programm des St. Moritz Gourmet Festivals bekommen und behalten. So ist das belgische Duo Caroline Baerten und Nicolas Decloedt vom «humus x hortense» in Brüssel (16 GaultMillau-Punkte, ein Stern) in St. Moritz zu Gast. Zu deren «botanischer Gastronomie» gehört ein Küchenstil, basierend auf fünf Prinzipien: hundert Prozent pflanzliche Zutaten, regenerative Landwirtschaft, hyperlokale Produkte aus einem Umkreis von 100 Kilometern, das Einhalten von 24 Mikro-Jahreszeiten sowie eine konsequente Zero-Waste-Philosophie. Zu diesem «grünen Küchenstil» passt auch der einzige Schweizer Koch am Festival: GaultMillaus «Green Chef of the Year», Nicolas Darnauguilhem aus der « Pinte des Mossettes» (17 Punkte, ein Stern) in Cerniat ist einer der vielversprechendsten Vertreter einer eidgenössischen «Nova Regio Küche». 

Klassik neu dargestellt. Einige der Gastköche gehören zwar nicht mehr zur Generation «jung und wild», trotzdem finden Chefs wie Alexandre Gauthier aus dem «La Grenouillère» (zwei Sterne) in Nordfrankreich Wege, die klassische Küche ihrer Heimat neu darzustellen. Auch Stefano Baiocco, der aus der «Villa Feltrinelli» im italienischen Gargnano ins Oberengadin reist, gehört in diese Kategorie. Mit einer Küche, die vorwiegend auf Produkten aus dem eigenen Garten basiert, und seinem Signature Dish, dem gemischten Salat aus 150 (!) verschiedenen Kräutern, Blüten und Blättern aus eigenem Anbau. Ob Baiocco dieses Gericht bei seinem Auftritt Mauro Taufer im Kulm Hotel servieren wird, ist zwar offen. Sicher ist auf jeden Fall, dass es den Organisatoren des 31. St. Moritz Gourmet Festivals gelungen ist, eine ebenso interessante wie ausgewogene Mischung von Gastköchen zu engagieren (alle Chefs, und wo sie auftreten in den Bildergalerien oben). Das passt perfekt zum Anspruch der Organisatoren, dem traditionsreichen Gourmet-Anlass einen jüngeren Lifestyle-Charakter zu geben, bei dem neben dem Essen auch Getränke eine wichtigere Rolle spielen. So gehören auch Saké-Tastings oder ein «Wine and Dine» in Zusammenarbeit mit Bindella sowie Smith&Smith zum Programm.

>> Das ganze Programm mit allen Events und Gastköchen unter www.stmoritz-gourmetfestival.ch
 

Fotos: Claudia Link, David Hubacher, Lisa Tse, Philippe Martineau, Roi Martinez, Wim Demessemaekers, Valentino Ruffato, HO