Text: Urs Heller
Wiedersehen mit Freunden. Matthias Brunner kocht am Brüttiseller Kreuz: «Sternen», Wangen bei Dübendorf, ein wunderschönes historisches Haus mitten im Dorf. Seit 15 Jahren sind Ehefrau Bettina und er dort daheim und haben die Region schnell erobert. Dass der Chef drei Jahre bei Frédy Girardet in einem der berühmtesten Restaurants gearbeitet hat, hat sich schnell herumgesprochen. Und prägt seine Küche noch heute. Brunner (sichere 15 Punkte bei GaultMillau) ist in der Szene gut verankert, hat auch schon mit Pierrick Suter, Lorenzo Albrici und Jean-Marc Soldati zusammengearbeitet. Jetzt ist er neues Mitglied bei den «Grandes Tables de Suisse» - und so mittendrin in der Welt der Köche.
Eine «Grande Table» am Brüttiseller Kreuz: Der «Sternen» von Bettina und Matthias Brunner.
«Fine Dining» & Dorfbeiz! Matthias Brunner drängte nie ins Rampenlicht: «Wir haben uns vielleicht etwas stark ins «Schnäggehüsli» zurückgezogen. Aber jetzt sind wir bereit, uns zu zeigen. Wir haben den «Sternen» rundum renoviert, der Laden läuft.» Zwei Läden, um genau zu sein. Unter dem Sternendach gibt es zwei Restaurants: «Fine Dining» in der historischen «Badstube». Und eine heimelige Dorfbeiz gleich nebenan. Vier Köche und drei Lehrlinge stehen am gleichen Herd, bedienen beide Lokale. Brunner: «Eine Herausforderung für unsere Köche. Sie müssen gleichzeitig die Gourmetküche beherrschen und sich trotzdem nicht zu schade sein, ein Schnitzel zu drehen.» Sympa: In der Dorfbeiz gibt es jeden Tag drei gepflegte Tagesmenüs. Ab 17.50 CHF!
Der Chef spielt die Hauptrolle: Matthias Brunner kocht für Fine Dining und Dorfbeiz.
Wachteleier & Wollsäuli. Brunner mag sich auf der (freundlich kalkulierten) Karte nicht einschränken: «Ich bin kein Missionar.» Findet er aber in der Umgebung tolle Produkte, schlägt er zu: Wollsäuli und Wachteleier aus Neftenbach, Trüffel aus den nahen Wäldern, Zwetschgen aus dem eigenen Garten – und im Frühling frisch gestochene grüne Spargeln aus dem Dorf. Highlights im Herbstmenü? Spinat, Wachtelei, Tüffelsabayon und Eiweiss-Perlen zur Begrüssung. Verblüffende «Fish’n’Chips» mit saftigen Egli aus Frutigen. Wollschwein-Bauch mit geröstetem Kohl und einem neckischen Mini-Bao, Reh von der Pfäffiker Jagd mit Kürbis/Quinoa-Cannelloni. Fazit: Der «Sternen» ist für die wieder erwachte Koch-Vereinigung «Grandes Tables de Suisse» eine echte Bereicherung.
>> Fotos: Adrian Ehrbar, Dick Vredenbregt, Lucia Hunziker
