Text: David Schnapp
Raue und Caminada in Berlin. Für die aktuelle Ausgabe von «Caminada. Das Magazin» liess sich Andreas Caminada von seinem Kollegen Tim Raue Berlin zeigen – eine Stadt voller Geschichte, Kontraste und mit einem herausragenden Angebot guter Köche und Restaurants. Diese sechs Chefs sollte man beim nächsten Besuch in der deutschen Hauptstadt nicht verpassen.
#1 — Reto Brändli im «Lorenz Adlon Esszimmer». Im Frühling 2022 ist der junge Schwyzer Reto Brändli aus St. Moritz ans Brandenburger Tor in Berlin umgezogen. Im geschichtsträchtigen Hotel Adlon Kempinski kocht er seither selbstsicher auf. Während die meisten Berliner Kollegen auf regionale Zutaten setzten, bekennt sich Brändli im «Lorenz Adlon Esszimmer» selbstbewusst zu luxuriösen Produkten wie Langusten aus Südafrika oder zur Kombination von Hummer und Foie Gras. Für GaultMillau ist er der «Schweizer Star im Ausland 2023».
#2 — Tim Raue im Restaurant Tim Raue. Mit fünf Hauben, zwei Sternen und einem Platz auf der Liste der «World’s 50 best Restaurants» gehört der gebürtige Berliner zu den besten Köchen der Republik. Seine Küche ist dabei so kontrastreich wie er selbst, sie ist süss, sauer, scharf und salzig – und meist alles zugleich. Das Ergebnis sind Kreationen, die kaum jemanden unberührt lassen wie der ikonische Kaisergranat mit Wasabi, der mittlerweile etwas leichter und feiner daherkommt. Imperial-Kaviar kombiniert Raue auch mal mit Gurke und Sprotte (Hering), dazu wird pinkfarbenes (Kunststoff-)Besteck aufgetischt.
#3 — Marco Müller im «Rutz». Das erste und bisher einzige Dreisternerestaurant der Hauptstadt steht unter der Leitung des 52-jährigen Kochs, der sein ganzes Berufsleben in und um Berlin verbracht hat. Im «Rutz» serviert er eine regionale Küche mit höchstem Kreativitätsanspruch – jedem Gericht liegt ein Konzept zu Grunde.
#4 — René Frank im «Coda». Weltweit einmalig ist das mit zwei Michelin-Sternen und drei Hauben bewertete Dessert-Restaurant «Coda». René Frank wurde kürzlich zum besten Patissier der Welt gekührt, unter seinen Händen werden confierte Auberginen zu aufregenden Süssspeisen. Dabei verzichtet der 38-Jährige aus Prinzip auf raffinierten Zucker und setzt auf natürliche Süsse.
#5 — Micha Schäfer im «Nobelhart & Schmutzig». Zusammen mit dem flamboyanten Gastgeber Billy Wagner zelebriert der in Deutschland aufgewachsene Schweizer Micha Schäfer im «Nobelhart & Schmutzig» eine radikal-regionale Küche unter dem Motto «landwirtschaftsorientiertes Essen». Ausgezeichnet mit einem Stern, drei Hauben und auf Platz 17 der «World’s 50 best Restaurants».
#6 — Max Strohe im «Tulus Lotrek». Der 40-jährige Koch betreibt mit der charmanten Ilona Scholl das bezaubernde kleine Restaurant «Tulus Lotrek» (1 Stern, 3 rote Hauben). Er wurde schon mehrfach ausgezeichnet als «Aufsteiger des Jahres» oder mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Die Küche ist geschmacksintensiv, klassisch-modern und kreativ.
Fotos: Nico Schaerer, Maria Schiffer, HO