Text: Urs Heller I Fotos: Olivia Pulver, Lucia Hunziker
#1: Neuer Job für Raphael Tuor
Dass Raphael Tuor (grosses Bild oben) ein ganz ausgezeichneter Koch ist, bleibt unbestritten. Auffallend ist, dass er in letzter Zeit selten lange irgendwo bleibt. Auch im Bürgenstock stehen die Zeichen wieder auf Abschied. Tuor, zuletzt im «Tantris» München in Weiterbildung, kocht nur noch bis Ende Sommer im «Ritzcoffier» (16 Punkte). Neues Ziel: «Le Mirage», Stans NW (14 Punkte). Tuors Küche (Bouillabaisse der Extraklasse!) passt zum Brasserie-Konzept des Restaurants.
#2: Die Karte der Chedi-Twins
Sommersaison-Start in «The Chedi» Andermatt, mit neuen Chefs im Vorzeigerestaurant «The Japanese». Im ersten «Menu by the Twins» von Dominik Sato und Fabio Toffolon alles, was gut und teuer ist: Balfego Tuna mit Daikon & Shisito-Pfeffer. King Crab mit Fingerlimes & Sashi. Turbot mit grünem Spargel, Morcheln, Shiso Miso und Kristal Kaviar. Königstaube. Wagyu A4 mit japanischer Vinaigrette. Stichwort teuer: 260 CHF für das komplette Menü, 180 CHF dazu für eine Wein- oder Sake-Begleitung. Wir reservieren schon mal einen Tisch. Ab Ende Juni bespielen die Twins auch die «Japanese»-Filiale in den Bergen («Gütsch», 2400 auf Metern).
#3: Das «Bijoux» von Dietmar Sawyere
Vorgänger Dietmar Sawyere, Baumeister des kulinarischen Chedi-Erfolgs, ist ins «Kreuz» am Dorfplatz von Dallenwil NW gezogen, überrascht im wunderschönen Landgasthof (Baujahr 1570!) mit einem neuen Konzept. Im «Stübli» gibt’s bodenständige Alpenküche, mit Alpenlachs, Tatar vom Holzen-Rind, Dallenwiler Geissä Chuglä, Capuns von der Alpensau, Spargeln, Morcheln und Bärlauch. Ende Juli eröffnet er sein kleines, feines «Bijoux»: Jede Woche ein neues Überraschungsmenü, ein smarter Mix auf europäischer und asiatischer Küche. Wir drücken GaultMillaus «Aufsteiger des Jahres 2022» (17 Punkte) die Daumen; Dallenwil ist kein einfaches Pflaster.
#4: Ibiza am Vierwaldstättersee
Der «Vitznauerhof» bringt im Sommer das «Ibiza Food Studio» an den Vierwaldstättersee. Boris Buono, früher mal Souschef bei René Redzepi im «Noma», hat das entspannte Konzept geschrieben und hat damit auf Ibiza Erfolg. Sein Mann für Vitznau ist Nick van der Zant, Nose-to-tail und (fast) Zero Foodwaste ist angesagt. Die munteren Dänen rocken das «Sens» immer dann, wenn 18-Punktechef Jeroen Achtien seine Ruhetage hat, also jeweils sonntags bis dienstags. Opening Party am 25. Juni, mit DJ’s aus Ibiza.
#5: «Gütsch» Luzern reloaded
Der Koch auf dem Luzerner Hausberg «Gütsch» ist immer noch der gleiche: Der Italiener Ludovico de Vivo. Aber das Restaurant «Lumières» (100 Sitzplätze!) ist rundum erneuert. Innenarchitektin Jasmin Grego arbeitet geschickt mit Bildtapeten und «Trompe l’Oeil» und integriert die Murano-Leuchten harmonisch in den Raum. Tapeten-Designer ist Bernhard Duss. Der spektakuläre Umbau ist ein nächster Versuch, die Gunst der Luzerner doch noch zu erobern.
#6: 20 Jahre «Mille Sens»
Das Duo Infernale Urs Messerli und Domingo S. Domingo feiert: 20 Jahre «Mille Sens» in Bern. Sie haben das Abenteuer in einer alten Fabrikhalle gestartet, sind dann umgezogen in die Markthalle und sind jetzt in der «Schweizerhof»-Passage zu finden. Die beiden feiern das ganze Jahr hindurch. Mit Domingos «Pan Pacific Cuisine». Und mit 20 ausgesuchten Bordeaux auf der Karte. Gourmet-Finale mit 20jährigen Weinen am 10./11. November.