Text: Daniel Böniger I Fotos: Thomas Buchwalder & Christopher Kuhn
Kulinarische Legende. Holland gegen Schweiz - 3:1! So liesse sich der Charity-Event von «War Child» im Hotel Vitznauerhof kurz zusammenfassen. Am Herd standen drei Starchefs aus den Niederlanden – und einer aus der Schweiz: Sergio Herman, mit ehemals 20 Punkten (!) und drei Michelin-Sternen fast schon eine kulinarische Legende. Dann Jeroen Achtien, gewissermassen der Host des Anlasses mit über 100 Gästen. Ollie Schuiling, den man aus der Schweiz noch als Vize von Andreas Caminada in bester Erinnerung hat. Schliesslich «AC» himself, der mit bester Laune gegen 16 Uhr eintraf.
Kaviar als Snack. Der Anlass hatte schon nachmittags mit Workshops begonnen – und sogar das Wetter am Vierwaldstättersee zeigte sich von der besten Seite. So konnte man bei Schuiling auf der Terrasse lernen, wie man weissen Spargel und Scampi auf dem Ofyr-«Feuerring» zubereitet, serviert mit Kaviar und einer Bisque ein köstlicher Snack. Wie man eine eigene Version eines Espresso Martinis mixt, war Thema eines weiteren Postens. Und natürlich konnte man die Gourmet-Pommes-frites vom Hermans «Atelier Frites» verkosten: Sie sind unvergleichlich knusprig, weil sie dreifach frittiert werden. Die Agria-Kartoffeln hierfür wachsen im holländischen Zeeland, wo der Boden dafür ideal ist. Auf welch Wegen die niederländische Ware in die Schweiz gekommen war, darüber herrschte eigentlich Stillschweigen, auch wenn von einem dubiosen Kofferraum die Rede war.
Bildung im Krisengebieten. Nicht zuletzt dokumentierte «War Child» seine Projekte: Die wohltätige Organisation ist in diversen Kriegsgebieten tätig und verfolgt das Ziel, den betroffenen Kindern trotz aller Widrigkeiten eine minimale Schulbildung zu ermöglichen. «Wir bekommen die Kids nicht aus dem Krieg, aber vielleicht den Krieg aus ihnen», sagte stellvertretend Tom Berkhout, der den Anlass koordinierte. Eingeladen hatte er nicht zuletzt die Betreiber von «Vuurzee», dem wohl einzigen Bier der Welt, das exklusiv in Restaurants mit GaultMillau-Punkten ausgeschenkt wird.
Auster & Entenleber. Beim Dinner zeigte das Starchef-Vierergespann eindrücklich, was es draufhat: Andreas Caminada eröffnete mit einer frischen Kreation aus Zander, Gurke und grüner Paprika. Letztere war letzten Herbst von der Haut befreit und dann eingelegt worden und verlieh dem Teller eine schön sauer-herbe Note. Bei Jeroen Achtiens Gang, basierend auf einer Auster mit Jalapeño und ungestopfter Entenleber aus dem Appenzellerland, diskutierte man erst angeregt darüber, ob diese Komponenten überhaupt zusammenpassen – allerdings nur, bis man selbst probiert hatte...
Königliches Raviolo. Sergio Herman, ehrgeizig wie immer, kombinierte Spinat-Ricotta-Ravioli mit Morcheln, Seeigel, Verveine und geräuchertem Aal! Dies war wohl die Zubereitung, welche aromatisch mit der grösstmöglichen Tiefe und Komplexität aufwarten konnte. Beim Hauptgang war nochmals ein Produkt aus Holland im Zentrum: eine butterzarte und geschmackvolle Tranche 5-jähriger Milchkuh, die Ollie Schuiling mit Pommes Mousseline, Zucchetti und einem gelungenen Rotweinjus dekorativ in Szene setzte. Moderatorin des Abends Tooske Ragas («DSDS») fragte schliesslich Sergio Herman noch, für wen er lieber kochen würde - für den niederländischen König Willem-Alexander oder für seine drei Kollegen? Seine clevere Antwort: «Für den König habe ich schon zweimal gekocht!»
>> Mehr Infos über die Organisation War Child: www.warchild.org