Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Lukas Lienhard/AT Verlag
Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte. Nach ihrem mehrfach ausgezeichneten Bestseller «Tanjas Kochbuch» bringt die beste Köchin des Landes jetzt eine neue Rezeptsammlung mit Alltagsgerichten heraus. «Tanja vegetarisch» ist so etwas wie die logische Fortsetzung und, wie der Buchtitel besagt, liegt der Fokus auf Gemüse, Getreide oder Hülsenfrüchten. «Ein vegetarisches Kochbuch ist ein alter Wunsch von mir, aber eigentlich wollte ich es erst ein Jahr später angehen», erzählt Tanja Grandits. Weil aber Urs Hunziker, der langjährige Leiter des Aarauer AT-Verlags, vor seinem Ruhestand unbedingt noch ein letztes Buch mit ihr machen wollte, kam es dann anders.
Keine Abenteuer. «Ich habe mich natürlich sofort überreden lassen, zu so etwas kann ich ja nicht nein sagen», sagt Grandits mit einem Lachen. Denn eigentlich hatte sich die «Stucki»-Chefin vorgenommen, als Koch des Jahres 2020 keine solche Abenteuer wie die Produktion eines Buches in Angriff zu nehmen. Dass dann im Frühling auch noch das Restaurant trotz voller Reservationsbücher wegen des Lockdowns geschlossen werden musste, machte alles noch etwas komplizierter. «Ich musste mich auf den Betrieb und unser Take-Away-Geschäft konzentrieren und stand wochenlang täglich in unserem kleinen Laden», sagt Tanja Grandits.
Noch ein Buch für Emma. Am Ende ist ein bunter Band entstanden, das die Köchin ihrer Tochter Emma widmet. Auch das war ursprünglich nicht so geplant. «Aber während ich die Gerichte zubereitet habe, wurde mir klar, dass dies ein Buch für Emma wird. Viele ihrer Lieblingsgerichte und -Desserts sind hier versammelt und sogar eine Idee von Emma selbst: Spaghetti mit Avocado», so Grandits. Dass im Frauenhaushalt fast ausschliesslich vegetarisch gekocht wird, hat übrigens einen ganz praktischen Grund: «Der Dampfabzug in meiner privaten Küche hat jahrelang nicht funktioniert. Es war also nicht daran zu denken, Fisch oder Fleisch anzubraten, ohne dass der Geruch tagelang in der ganzen Wohnung gehangen hätte», erzählt die Köchin und lacht wieder dieses typische Grandits-Lachen, das ihr mindestens 19 Sympathiepunkte einbringt.
Fotostudio im Wohnzimmer. Entstanden ist das Kochbuch dann in tagelangen, konzentrierten Sessions mit Fotograf Lukas Lienhard: Grandits’ Wohnzimmer wurde zum Fotostudio, in der kleinen, grün gekachelten Küche entstanden die 150 vegetarischen Rezepte. «Ich habe immer ein Mäppchen für jedes Kapitel, in dem ich Ideen sammle. Dann bereite ich mit einer Mitarbeiterin das Mise en place für die einzelnen Gerichte vor und beginne zu kochen», erklärt Tanja Grandits die praktische Seite. Das Kochen an sich sei ein intuitiver Prozess. Sie wisse zwar ungefähr, welche Zutaten sie verwenden wolle, am Ende gehe es um die Magie des Moments. «In diesem Buch hat es zum Beispiel einige Rezepte mit Tomaten – einfach, weil wir im Garten ganz viele Tomaten hatten.» Und manche Zutaten möge sie in bestimmten Momenten besonders gern, so kommen Sesam oder Rosmarin in diesem Buch auffallend oft vor. Die Texte für «Tanja vegetarisch» hat David Schnapp (GaultMillau-Channel Autor) verfasst.
Authentische Rezepte. Ihre Routine sei natürlich beim siebten Buch viel grösser, sagt Tanja Grandits. «Aber auch meine Motivation hat sich entwickelt. Ich bin Punkteköchin, aber auch Mutter, Hausfrau und Kolumnistin und kann diese verschiedenen Rollen gut vereinen.» Früher habe sie für ihre Bücher Rezepte aus dem Restaurant vereinfacht und auf den Heimgebrauch zugeschnitten. «Heute sind es authentische Rezepte, die ich wirklich genauso auch zu Hause koche», so Grandits über ihre Entwicklung als Buchautorin. Die direkte, authentische Art kommt an: «Ich bekomme jede Woche Mails oder Briefe und werde auf der Strasse auf mein letztes Buch angesprochen – so viele positive Reaktionen gab es davor noch nie.»