Text: Siméon Calame
ALLES BEGANN MIT EINER INSTAGRAM-STORY. Danny Khezzars Kreationen kann man jetzt auch im Zug geniessen. Der 18-Punkte-Chef aus dem Restaurant Bayview im The President Geneva hat für die Première Signature Class des TGV Lyria eine Auswahl an Gerichten entwickelt, die auf der Fahrt von Basel, Lausanne oder Genf nach Paris und wieder zurück serviert werden. Zur Zusammenarbeit zwischen Danny und TGV Lyria kam es dank Social Media. «Ich fahre seit Jahren mit dem TGV Lyria nach Paris und esse immer auch etwas. In einer Instagram-Story schrieb ich unter ein Foto meines Menüs aus Spass, dass ich in Zukunft die Gerichte für den TGV kreieren würde», erzählt der 28-Jährige.
Michel Roth (l.) ist seit vielen Jahren Danny Khezzars Mentor und stellte früher selbst das Menü für den TGV Lyria zusammen.
MICHEL ROTH PROBIERT. Nachdem auch sein Mentor Michel Roth, der Executive Chef des «President Wilson», die Story geteilt hatte, entwickelte sich ein Mini-Hype, und TGV Lyria kontaktierte den 28-jährigen Shootingstar. Gemeinsam mit Roth, der viele Jahre lang Menüs für TGV Lyria geschrieben hatte, entwickelte Danny seine erste Karte. «Michel Roth ist Michel Roth. Ich höre immer auf seinen Rat, gebe ihm alles zum Probieren. Ich konnte und wollte nicht einfach wegwischen, was vorher war», betont der Finalist der französischen Koch-Show «Top Chef».
«Mir war wichtig, dass es Butter gibt, weil Butter immer Spass macht», betont Danny Khezzar.
Gambas mit Gnocchi, Kalbsbraten, Kürbis mit Stangensellerie: Danny Khezzars TGV-Menü bietet für jeden Geschmack etwas.
GNOCCHI MIT LAUCH UND ALGEN. Als Vorspeise gibt es einen Orzo-Nudel-Salat mit Pilzen, Kastanien, gepickelten roten Zwiebeln und in Streifen geschnittenem Gruyere-Käse. Ein schmackhafter Start mit abwechslungsreichen Texturen! Nach etwas Brot und Butter («Mir war wichtig, dass es Butter gibt, weil Butter immer Spass macht») folgen die warmen Gerichte. Gebratene Gambas mit köstlichen Gnocchi, cremigem Lauch mit Algen und einer leichten Krustentiersauce oder zarter Kalbsbraten an Weissweinsauce mit Champignons und einem mit Compté-Käse verfeinerten Kartoffelkuchen. Für die vegetarische Option verbindet Danny cremigen Kürbis mit knackigem Stangensellerie. Auf dem kleinen Käseteller liegen neben einer Dörraprikose je ein Stück Emmentaler und Chaource, ein französischer Weichkäse aus leicht gesalzener Kuhmilch. Danny möchte so eine kulinarische Verbindung zwischen seinem Heimatland Frankreich und seiner Schweizer Wahlheimat schaffen.
«Menüs für den Zug zu konzipieren, ist ziemlich anspruchsvoll», findet Danny Khezzar.
Michel Roth (l.) teilte Danny Khezzars Instagram-Story aus dem TGV und trug so zum Engagement seines Schützlings bei.
DAS PROBLEM MIT DER FRITTEUSE. Danny wäre nicht Danny, wenn er nicht schon an die Zukunft denken würde. «Ich möchte den Reisenden ein Extra anbieten, um etwas Restaurant-Atmosphäre in die Zugabteile zu bringen. Ich weiss noch nicht genau, was, finde es aber schön, wenn der Service Trüffel über den Teller hobelt. Es könnte also in diese Richtung gehen» erklärt er. Menüs für den Zug zu konzipieren, ist ziemlich anspruchsvoll. Als Erstes überlegt der Starchef aber immer, was er im TGV gerne essen würde, dann prüft das TGV-Lyria-Team, ob die Rezepte auch wirklich umsetzbar sind. «Eine Fritteuse kann man an Bord leider nicht benutzen», nennt Danny ein Beispiel.
Fotos: Genève & Communication, Siméon Calame