Text: Knut Schwander I Fotos: Julie de Tribolet

Schmetterlinge treffen auf Hirschgeweih. «Abbaye de Montheron» ist ein einzigartiges, fast schon geheimnisvolles Restaurant. Es ist eingebettet in die Naturwälder des Jorat, nur einen Steinwurf von der Stadt Lausanne entfernt. Hier folgt der talentierte Rafael Rodriguez mit Feingefühl und Kreativität den Jahreszeiten. Der Gast erlebt dies in einem eleganten, aber schlicht eingerichteten Saal mit bläulich-grünen Wänden. Dort hängen filigrane Papierschmetterlinge neben einem majestätischen Hirschgeweih. Der Service ist präzise, entspannt und aufmerksam zugleich. Und trägt wunderbare Gerichten an die Tafel, die den Herbst und den frühen Winter spüren lassen. Gerade das Wildmenü sollte man sich nicht entgehen lassen! Grosses Bild oben: Rafael Rodriguez und seine Interpretation von Reh.

Auberge de l'Abbaye de Montheron

Schlichte Möbel und Kerzenlicht: Die Atmosphäre in der Abtei ist traumhaft schön.

Auberge de l'Abbaye de Montheron

Unter dem Blick des majestätischen Hirsches werden die Wildgerichte von Rafael Rodriguez serviert.

Auberge de l'Abbaye de Montheron

Poetische Sammlung: Die Vitrine mit den unterschiedlichsten Schmetterlingen.

Gämse, Reh, Wildschwein & Murmeltier. Der Küchenchef verarbeitet ausschliesslich Produkte aus der Umgebung: Gemüse vom benachbarten Bauernhof, Lebensmittel von den Märkten in Lausanne oder Lucens, Käse von Duttweiler, Fische aus dem Genfersee. Auch das Wild kommt selbstverständlich aus Schweizer Wäldern. Als Hommage an die passionierten Jäger, die es liefern, hat Rafael Rodriguez sein Herbstmenü zusammengestellt: «Es ist angelehnt an den typischen Tagesverlauf eines Jägers», sagt der Chef. Und beginnt also mit einer Art Frühstück, sprich Blätterteiggebäck mit Innereien gefüllt. Es folgen bis zu neun Gänge, mittags wird das Menü in einer verkürzten Version angeboten. Auf den Teller kommen je nach Jagdglück dann etwa Murmeltier und Steinbock aus dem Wallis, Gämse aus Leysin, Wildschwein aus dem Jorat oder Reh aus Les Diablerets. 

L’auberge de Montheron

Das Gasthaus L'Abbaye de Montheron liegt mitten im Naturerlebnispark Jorat.

The Place to B. In der unmittelbaren Nachbarschaft zur Zisterzienserabtei aus dem 12. Jahrhundert ist die «Auberge» gerade im Herbst eine absolute Empfehlung. Sei es an Mittagen, an denen die Wintersonne blass durchs Fenster auf die alten Fliesen scheint. Sei es abends, wo es in den dicken Mauern ganz schön fröhlich zu- und hergehen kann. Hervorzuheben ist, dass das Herbstangebot hier auch in einer vegetarischen (aber nicht veganen) Version angeboten wird. Dazu gibt es Weine von Starwinzern und neuen Talenten, die gerade erst entdeckt werden. Sogar ein Kindermenü liegt auf. Aktuelles GaultMillau-Rating: 16 Punkte.

PS: Rafael Rodriguez wird die «Abbaye de Montheron» Ende 2024 verlassen. Romano Hasenauer, der Patron, wird mit einer hochkarätigen Brigade am Ruder bleiben.

www.montheron.ch

 

Created with Sketch.  | The Place to b.

Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier