Text: Kathia Baltisberger Fotos: Pascal Grob
Ein veganer Abend in Winterthur. Die Aktion «Win a private Chef» führt die «Kle»-Chefin Zineb Hattab in die Arbeiterstadt zu den Gewinnern Jennifer und Joel. Das passt: Jennifer ernährt sich bereits seit elf Jahren vegan, ihr Freund Joel zu etwa 90 Prozent. Die erste Überraschung des Abends ist aber für Zizi gedacht: Jennifer hat ihr ein Sauerteig-Dinkel-Brot als Willkommensgeschenk gebacken – sie steht selber gerne in der Küche und experimentiert viel. Zizi hat ebenfalls Brot dabei, ihre fast schon berühmt-berüchtigten «Pillow Breads». Berühmt, weil sie schon seit Beginn auf der «Kle»-Karte stehen, berüchtigt, weil sie so gut sind, dass man sich damit schon vor dem eigentlichen Essen den Magen voll schlägt.
Kräuter vergessen. Zizi ist nicht alleine gekommen, sie hat ihren Souschef Alessandro Sciaccia dabei. Um an diesem Abend das perfekte Dinner zu kochen, hat er am Morgen extra noch im Wald Kräuter gesammelt. Dumm nur, dass er sie dann im Restaurant vergessen hat. Der ambitionierte Souschef (kochte bei Andreas Caminada auf Schloss Schauenstein und bei Stefan Heilemann im «Ecco») fackelt aber nicht lange und sucht in der Umgebung der Wohnung der Gewinner einfach neue Kräuter. In einem Bach findet er Wasserkresse, den er für die Vorspeise verwendet.
«Kle»-Klassiker. Zizi und Alessandro haben Klassiker der «Kle»-Karte mitgebracht. Die Vorspeise? Tatar von der Karotte mit eingelegtem Gemüse und Quinoa-Chips – durch die Rauchnote schmeckt das Gericht verblüffend ähnlich wie Lachs. «Isch guet gsi?», fragt die Chefin auf Schweizerdeutsch. Die Spanierin spricht für gewöhnlich Spanisch oder Englisch, hat aber auch fleissig Deutsch gelernt. Ein weiterer «Kle»-Klassiker taucht hingegen in einem neuen Pairing auf: Tamal, ein mexikanisches Gericht aus nixtamalisiertem Mais. «Diese Version haben wir noch nicht im Restaurant serviert», erklärt Zizi. Wurzelgemüse und Austernpilze waren die Beilagen: «Die Pilze geben dem Gericht eine tiefe Umami-Note. Man kann mit den Geschmäckern spielen – süss und pikant, warm und herzhaft.»
Für Zizis Brunch extra nach Zürich. Der Hauptgang ist ihre Mole, eine komplexe, mexikanische Sauce, die immer wieder ein bisschen anders schmeckt und an die Saison angepasst wird im «Kle». Dazu frittierten Federkohl: «Das Geheimnis, um ihn ganz knusprig zu machen? Zeit und ganz viel Öl», so Hattab. Und auch das Dessert muss natürlich ein Klassiker sein: Karottenkuchen. Jennifer und Joel kennen bereits einiges von der Karte, haben während dem Gastro-Lockdown sogar schon Brunch bestellt. «Es ist wirklich toll, solche Gäste zu bekochen. Sie kamen extra von Winterthur nach Zürich, um Brunch zu holen. Das ist nicht selbstverständlich, dafür bin ich sehr dankbar.» Dankbar sind auch die Gewinner von «Win a private Chef». Für den fantastischen Abend, die exzellenten Gerichte, die passenden Weine – und für die aufgeräumte Küche. «Es sieht aus, als wäre hier nie etwas passiert», meint Jennifer verblüfft.