Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver
Sie waren in den Ferien – mit Sonne und Strand! Wie fühlt sich reisen in diesen speziellen Zeiten an?
Ich war mit meinem Mann Marc in der Dominikanischen Republik. Als wir sahen, dass wir das «Kle» schliessen müssen, haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen. Wir besuchten Olivier Bur, einen guten Freund («Zhorigo», «Malacopa» Anm. d. Red). Am Flughafen hatte es kaum Leute. Der Flug war anstrengend. Neun Stunden mit Maske. Zwischendurch dachte ich, das war jetzt vielleicht nicht so eine schlaue Idee. Doch wer weg will, muss das auf sich nehmen. Als wir ankamen und wir die Sonne spürten, 30 Grad im Schatten, da haben wir die ganzen Strapazen vergessen. Mein Mann und ich haben wegen unseren Jobs so wenig Zeit zusammen. Jetzt konnten wir lange Gespräche führen, uns austauschen. Sein Input ist enorm wichtig für mich. Das hat uns gutgetan.
Und wie war die Situation vor Ort?
Wir konnten umherreisen. Wir waren in Samaná, im Norden. Dort ist es nicht so touristisch. Dann waren wir in der Hauptstadt Santo Domingo. Dort haben wir Märkte besucht, viel Früchte und Gemüse gekauft. Wir sind in einem Airbnb untergekommen und haben selber gekocht, weil die Restaurants um 17 Uhr schliessen mussten. Die letzten paar Tage verbrachten wir in Punta Cana. Wir lagen in der Sonne und haben Cocktails geschlürft – und sonst nichts getan. Die Menschen in der Dominikanischen Republik tragen auch überall Masken, aber Corona ist nicht ganz so präsent wie in Europa.
Der Lockdown ist hart, nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Psyche. Was machen Sie, um nicht verrückt zu werden?
Viele Chefs merken jetzt, dass sie gar keine Hobbies haben. Ich gehöre dazu. Ich tauche, aber Scuba Diving in der Schweiz ist ein bisschen schwierig. Ansonsten mache ich viel Sport. Aber bei diesem Wetter draussen zu trainieren, ist echt hart. Ich meditiere und lese viel. Und ich telefoniere mit meiner Familie. Meine Mutter lebt in Marokko, mein Vater in Spanien, mein Bruder in England. Jetzt habe ich die Zeit, die ich sonst nicht habe.
Kochen Sie auch zu Hause? Und was ihr liebster Lockdown-Food?
Ich esse sehr viel Chips, ich kann eine ganze Packung verdrücken. Aber ich koche auch viel. Am liebsten Eintöpfe. Mit Bohnen, Linsen oder Kichererbsen. Dann mache ich immer viel zu viel und kann die ganze Woche davon essen. Und ich esse viel Erdnussbutter und Marmelade. Weil ich viel Sauerteigbrot backe – und das muss ja auch gegessen werden.
Ihr Mann kocht nicht?
Nein, wenn ich da bin, will er nicht kochen. Dabei kocht er wirklich gut.
Welche Projekte verfolgen Sie während des Lockdowns?
Wir machen einen Barista-Kurs. Normalerweise macht der Küchenchef ja keinen Kaffee, aber es ist gut zu wissen, wie man einen anständigen Cappuccino zubereitet, wenn es im Sommer wieder hektisch ist. Dann besuchen wir bald das Weingut Fromm in der Bündner Herrschaft. Vor zwei Wochen haben wir einen Brunch-Take-away gemacht. Das werden wir 21. Februar wiederholen. Und wenn der Lockdown noch länger geht, auch im März. Ab und zu fragen mich Gäste auch nach privatem Catering. Neulich durften wir in einem noch leerstehenden Haus ein romantisches Dinner inszenieren. Ich habe schon ein bisschen Erfahrung von Andreas Caminadas Catering «a casa». Und meinem Souschef Alessandro Sciaccia macht das auch grosse Freude.
Privates Catering ist ein gutes Stichwort. Wir haben Sie für unsere Aktion «Win a private Chef» angefragt, Sie haben sofort zugesagt. Wieso?
Der GaultMillau-Channel hat die Restaurants und die Chefs schon während des ersten Lockdowns unterstützt und auch jetzt wieder. Keine Frage, dass ich dieses Projekt auch unterstütze. Die Gastronomie ist aktuell im Stand-by-Modus. Es geht auch darum, dass die Restaurants im Gedächtnis der Gäste bleiben. Eine solche Aktion unterstützt das.
Wissen Sie schon, was Sie kochen?
Ich werde mit meinen Produzenten vom Brunner Eichhof und Slow Grow sprechen, was sie aktuell haben. Vor kurzem lag noch alles unter einer dicken Schneedecke. Dann stelle ich ein Tasting Menu zusammen, etwas das Spass macht. Wenn der Gewinner oder die Gewinnerin noch nie im «Kle» war, dann mache ich sicher ein paar Signature Dishes wie den Karottenkuchen zum Dessert.
Und bevorzugen Sie als Gewinner einen Veganer oder einen Karnivoren?
Da habe ich keine Präferenz. Wichtig ist nur, dass die Person offen ist gegenüber veganen Gerichten.
Die Verlosung wurde am 16. Februar 2021, um 23.59 Uhr beendet.