2023 stimmte alles. «Ein richtig guter Jahrgang! Die Leute können sich freuen», schwärmt Océane Gex, Vizedirektorin von Swiss Wine. Sie spricht von den «unglaublich guten Bedingungen» im Weinjahr 2023, das zudem auch mengenmässig passte: Fast 100 Millionen Liter Wein konnten in der Schweiz produziert werden. Die Weissweine darunter sind jetzt abgefüllt; ebenso die Rotweine des vorherigen Jahres. Ideale Voraussetzungen für die traditionelle Präsentation am (arbeitsfreien) 1. Mai, die anfangs der 2000-er Jahre vom Zürcher Weinbauverein ins Leben gerufen wurde. Weitere Anbaugebiete kamen dazu, inzwischen öffnen 200 Winzer und Winzerinnen in der gesamten deutschen Schweiz am 1. Mai und am vorhergehenden Weekend vom 27./28. April ihre Kellertüren. Und die übrige Wein-Schweiz folgt im Laufe des Monats Mai: Neuenburg, Wallis, Tessin, Waadt und Genf (in dieser Reihenfolge) bitten dann ebenfalls zum Besuch. Sprich: Insgesamt sind es 1000 Betriebe schweizweit! Die perfekte Gelegenheit also, Rebberge zu besuchen, Weine zu verkosten!

Jetzt heisst es dranbleiben. «Fast 40 Prozent unserer Winzerbetriebe sind inzwischen an Bord», freut sich Océane Gex von Swiss Wine. Das Ziel des Verbands: den Bekanntheitsgrad des Schweizer Weins stetig zu erhöhen. 44 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kennen und schätzen einheimischen Wein, habe eine 2023 gemachte Studie gezeigt: «Ein schönes Ergebnis, aber wir bleiben weiterhin dran», so Gex. Eben auch mit den «Offenen Weinkellern 2024», bei denen man tief in die Schweizer Weinwelt eintauchen kann.

 

Martin Hubacher und Michaela Gabriel

Haben am 1. Mai auch Romands & Ostschweizer zu Gast. Martin Hubacher mit Partnerin Michaela Gabriel.

Wine tasting event and degustatioon by happy people Offene Weinkeller 2021, Swiss Wine, Deutschschweiz © HO

Da und dort dürften mit Freude auch die Rosés des Jahres 2023 erstmals entkorkt werden.

Ein Tipp für mehr Terroir! Seit vielen Jahren mit dabei bei der Veranstaltung ist Martin Hubacher vom Johanniterkeller in Twann am Bielersee. «Es ist ein toller Anlass für weininteressierte Gäste. Und für uns umsatzmässig eine Erfolgsgeschichte», lobt er. In den letzten Jahren seien bei ihm vermehrt auch Romands und Ostschweizer zu Gast. Er freue sich, seither Wein ins Wallis, nach Genf und St. Gallen liefern zu können! Nicht zuletzt seien auch Gastronomen und Wirte willkommen, sagt Hubacher, der zu den 150 besten Schweizer Winzern von GaultMillau zählt. Am 27./28. April und am 1. Mai wird er alle verfügbaren Weine öffnen: die soeben abgefüllten Weissen von 2023; Chardonnay und Pinot blanc 2022; die Rotweine desselben Jahres; sowie Gamaret und Saint-Laurent 2021. Auf welches seiner Erzeugnisse ist er besonders stolz? «Der Pinot noir Reserve Barrique 2022 ist wahnsinnig gut gekommen», schwärmt er. «Man sollte ihn aber noch etwas zur Seite legen, im Alter wird er noch schöner!» Es ist ohnehin das Credo dieses erfahrenen Top-Winzers, der heuer seinen dreissigsten Jahrgang vinifizieren konnte: Schweizer Weinen, auch den weissen, sollte man genügend Zeit lassen, um zu reifen: Sie seien dann noch mineralischer, noch terroirbetonter! 

 

www.swisswine.ch

 

Fotos: Hans-Peter Siffert / HO